Vorweg: Ich habe das Gerät noch nicht lange im Einsatz, vor allem ein erster Live-Test steht noch aus, über die Haltbarkeit kann ich somit nicht viel sagen.
Die Verarbeitung sieht sehr sauber aus, der Captor hinterlässt einen wertigen Eindruck.
Getestet habe ich ihn mit einem Mesa Mini Rectifier (25 Watt) und einem alten Guyatone (Fender Pro Reverb-Klon, ca. 40 Watt).
Die Anschlüsse und Bedienelemente sind klar beschriftet und geben kaum Rätsel auf, allerdings rate ich zum Studium der Bedienungsanleitung, um alle Möglichkeiten und Notwendigkeiten vollständig zu verstehen.
Im Betrieb: Der Captor ist primär eine Loadbox, d.h. er ersetzt den Lautsprecher und wandelt die Leistung in Wärme um. Das ausgegebene Audiosignal kann man dann auf verschiedene Weisen verwenden.
1. Line Out, nicht Frequenzkorrigiert: Ich habe an den Line out eine Seymour Duncan Power Stage angeschlossen, die das Signal wieder verstärkt und an einen Gitarrenlautsprecher schickt. Klingt erstmal irrsinnig, ist aber super: So kann ich den Amp weit aufdrehen, damit Endstufe und Ausgangsübertrager "ins Schwitzen" kommen, komprimieren und leicht zerren - sprich ich bringe den Amp an den (für meinen Geschmack) optimalen Arbeitspunkt. Das ist natürlich ohne Loadbox schweinelaut, durch Captor+Power Stage kann ich diesen optimalen Sound aber auf jede beliebige Lautstärke bringen. Der Sound ist super, viel besser als bei der Dämpfung durch eine klassische (nicht reaktive) power soak wie die THD Hotplate, die ich zu Hause habe. Zudem kann ich die Lautstärke an der Power Stage stufenlos verändern, nicht in fixen dB-Schritten.
2. Frequenzkorrigiert mit Speaker-Simulation: Per XLR geht das Signal ins Pult und bekommt per Phantomspeisung den notwendigen Strom für die Lautsprechersimulation. Diese gefällt mir gut und ich würde sie im Erstfall bedenkenlos Live einsetzen, wenn kein Bühnensound erwünscht ist oder ich keine Box transportieren möchte. Sie erreicht nicht das Niveau guter impulse responses, spielt aber in einer Liga mit den altbewährten, guten Palmer-Geräten.
3. Attenuated out (-20dB): Diesen Ausgang sehe ich als nette Dreingabe. Er funktioniert und klingt auch gut, allerdings wird der Dämpfungsfaktor nur selten passen. Hier wären mehr Optionen wünschenswert.
Der Lüfter ist in meinen Tests nur beim Guyatone-Verstärker bei hoher Leistung gelegentlich angesprungen. Spielt man auf Gesprächs-Lautstärke, könnte das leichte Rauschen evtl. stören, bei höheren Lautstärken (oder wenn man Kopfhörer trägt) wird es übertönt.
Fazit: Eine sehr gute, kompakte Loadbox, die den Verstärker-Klang toll erhält und viele Optionen bietet!