Ich war äußerst skeptisch als Ampfanatiker und Boxenfetischist, wurde aber eines Besseren belehrt.
Vorweg sei gesagt: Eine Engl mit V30 und SM57 zum Beispiel klingt anders als die abbilder die man mit dem Gerät bekommt. Aaaaber, es kommt dem Charakter sehr nah. Die Tonalen Eigenschaften sind da und können am Ende noch nach belieben verbogen werden und das ist die Hauptsache. Ich kann behaupten, dass selbige Box und selbiges Mikro in jeder Situation anders klingen und auch hier nur tonale Eigenschaften erhalten bleiben, da sind nuancen im Ton, die in jeder Situation variieren und zum Ausschluß einer geliebten Box führen können, wenn die Raum / Rahmenbedingungen nicht passen. Beim Captor hat man das dann nicht :), auch wenns nicht exakt identisch klingt wie man es gewohnt ist.
Wo ich noch ein bischen am grübeln bzw. Testen bin ist, dass es mir vorkommt, dass manche vorinstallierte IR's ein wenig Qualitätsmägel haben. Es gibt welche wo ich das Gefühl habe, dass es eine Art Artefakte wie bei komprimierten Musikfiles gibt (MP3's z.B.).
Allerdings ist mir bekannt, dass Two Notes gern noch raum für Kauf IR's lassen will. Das hatte ich zuerst mit 2 Augen betrachtet, weil im Grunde damit fest steht, dass das Gerät, welches ich hier erwerbe "Hardware only" ist um es ernsthaft zu nutzen. Dem ist aufgrund einiger sehr gut funktionierender vorinstallierter IR's aber nicht und selbst wenn dem so wäre, ist der Preis für die Hardware gerechtfertigt. Als electronics engineer hab ich natürlich auch mal einen Blick in das Gerät geworfen und kann nur sagen, dass qualtitativ zumindest auf alles geachtet wurde, wobei mir nicht ganz klar ist, was im Falle einer Übertemperatur passiert.
Laut Informationen trennt der Captor X sich vom Amp, es ist mir aber nicht klar ob der Röhrenamp dann ohne Last ist?
Ich muss aber auch sagen, dass 100 Watt im Grunde unterdimensioniert sind um große Amps damit zuverlässig zu betreiben.
Zwar leisten die meisten 100 Watt Röhrenamps im Grunde fast nie 100 Watt, manche liegen aber auch eben weit drüber, ein wenig mehr Headroom im Captor wäre aber echt gut. Zu Gute muss ich aber berechnen, dass der Sweetspot des Amps oft nichtmal bei 75 Prozent des Möglichen liegt, irgendwann wirds eben fuzzy und farty... Wers mag greift vielleicht lieber erstmal zu was größerem und geht von Dort in den Captor, was allerdings dazu führt, dass der Amp keine reaktive Last sieht. Sollte technisch kein Problem darstellen, dann kann man auch dem Tripple Recitfier mal ordentlich einen auf die Mütze geben.
Ich tendiere dazu zu sagen, dass ich bis dato noch keine Kombi aus IR Loader und Loadbox in der Hand hatte, die sich so easy bedienen lassen. Auch das Feature via Bluetooth und app überzeugen sofort. Ich bin ja immer strikt gegen schnickschnack, jetzt gibts nen Grund mehr den Handyakku voll zu haben.
Es hat keine 10 Minuten gedauert ein preset zu basteln mit dem ich dann erstmal 2 Stunden auf dem Kopfhörer genudelt habe.
Ich gebe mal keinen Punktabzug für folgendes:
- Der Twintracker könnte intelligenter werden und seine orientierung dynamisch ändern und nicht nur die Zeit zwischen den Anschlägen.
- Die Werkspresets .... Mit verlaub, ein 15 Jähriges Mädchen freut sich vielleicht noch über die Glitzergitarre und braucht unsäglich viel Hall, aber aus dem Alter sind die Leute in der Regel raus wenn sie einen Captor X kaufen. Statt die echt gute Room Simulation auf die Werkspresets zu laden hat man dann gleich zum Stadion gegriffen. Ist nett, aber nicht notwendig, kann man selbst rausfinden. Lieber weniger aber realitätsnah.
- Vorsicht ist geboten mit dem Input Level Schalter Ich hab ihn ehrlich gesagt noch nicht verstanden aber auf "High" ist irgendwie Low (rein logisch) allerdings hab ich das Teil gleich erstmal mit einem 15 Watt Amp überfahren. Zeigt der Captor aber mit Roten innenliegenden LED's an. Passiert ist dabei nichts.
Geiles Ding!
Der Attenuator ist sehr praktisch aber auch spartanisch ausgelegt, ist aber aufgrund des Platzes nicht anders möglich. In meinen Augen ist er aber sehr gut dimensioniert. Dieser klassiche Begriff "Bedroomlevel" geht mir ein wenig auf die Nerven. Der Captor hat für Nachts einen Kopfhörerausgang und man kann echt froh sein, dass man das attenuator feature überhaupt bekommt. Die beiden Level Stufen sind sehr gut gewählt finde ich, ist aber natürlich abhängig vom Amp. Mit einem 2203 kanns da kritisch werden was Bedroomlevel angeht. Aber es hindert einen auch niemand daran, zwischen Captor X und Box noch einen weiteren Attenuator zu hängen, wenns dann unbedingt stufenlos sein muß.
Fazit:
Man kann hier garnicht alles beschreiben, was an Eindrücken entsteht. Das Gesamtkonzept geht komplett auf und das Gerät sollte für jeden, der Röhrenamps spielt ein must have sein. Es gibt sicherlich andere Produkte die annähernd gleiche Ergebnisse liefern, man kann sich dabei aber auch totbezahlen. Ich würde gern über irgendwas meckern, weil ich das so gern tu aber hier fehlen mir die Worte.