Nachdem ich mit dem Universal Audio Solo 610 bereits einen Mic-Preamp mit ausgeprägter (und hörbar klangfärbender) Röhren-Schaltung erworben hatte, fand ich die Idee sehr interessant, ein Gerät zu besitzen, wo man stufenlos zwischen dem reinen Transistor-Klang und dem färbenden Röhren-Klang umschalten kann.
Die Bedienung und die Features könnten nicht veständlicher bzw. umfassender sein. Das Gerät ist total logisch aufgebaut; und bietet so viele Optionen, alles mögliche ein- aus- oder umzuschalten, dass mehr gar nicht geht (siehe Beschreibung bei Thomann.)
Nun aber das Wichtigste: Der Sound.
Nach vielen Tests mit 10 verschiedenen Preamps (u. a. Great River, API 512, Avedis, Buzz Audio, RME Fireface, SPL Gold Mike, Universal Audio Solo 610, ... ) behauptete sich der Twin Finity jedoch bestenfalls im Mittelfeld (solche Tests sind jedoch immer subjektiv!).
Der stufenlose Übergang von Transistor (7-Uhr-Stellung) auf Vollröhre (17 Uhr-Stellung) war gar nicht so signifikant. Man musste schon sehr ordentlich die Ohren spitzen, um einen Unterschied zwischen Transistor und Vollröhre zu herauszuhören. (Ich weiß, dass die Röhren Zeit brauchen ... das Gerät war mindestens eine Stunde warmgelaufen). Ich hatte gehofft, dass der Twin Finity in der 17-Uhr-Position einen ähnlichen Klang produzieren werde, wie der Universal Audio Solo 610, das war aber nicht der Fall. Der Solo 610 klang weitaus mehr nach Röhre.
Damit man mich nicht falsch versteht: Der 710 Twin Finity klingt für das Geld, das er kostet, wirklich gut; als reiner Preamp-Spezialist natürlich auch besser als die eingebauten Mic-Preamps beim RME Fireface. Nur war der Unterschied nicht so weltbewegend; und wenn man nicht nur "ein wenig bessere", sondern gleich "viel bessere" Preamps sucht, als die Standard-Sachen von RME, muss man sich wohl nach anderen Produkten umsehen. Gegen diverse billige Hobby-Studio-Geräte kann der Twin Finity jedoch allemal punkten.