Es ist ein Pedal auf dem Plugin-software läuft. Das ist per se nicht schlecht, aber man darf auch nicht zu viel erwarten, ich jedenfalls war kurz davor es zurück zu schicken, weil es eigentlich zu wenig ist. Habe mich aber für das Pedal entschieden, da ich eigentlich nur meinem alten trockenen analog Synth etwas Körper verleihen möchte und das tut es.
Auf der Haben Seite:
* Stereo Reverb in kompakt, ohne Latenz und einfach zu bedienen.
* Interessanter 224 Hall mit ordentlich Schwurbel und Varianten.
* Gelungener Plattenhall in 3 Variationen.
Die Nachteile sind nicht zu unterschätzen:
* extrem prägender höhenarmer Sound (über 8k ist da bei jedem Algo einfach nichts - das geht nur weil es nicht Wet gemischt wird, hört man halt trotzdem, es klingt nicht offen, ist so Konzept)
* unbrauchbarer Spring Reverb (für Synths) - Diese Hallspiralen sind nicht mischbar, klingen immer sehr schepprig, mono und mittig. Der Sound leuchtet immer sehr unangenehm durch den Mix, auch bei minimalsten Beimischungen. Nur 3 feste Zeiten - also nicht regelbar im Decay wie beim Rest.
* baucht 18 Sekunden zum Hochfahren - geht gerade noch.
* Es gibt keinen Mixbereich zwischen 99% und ca 75%; warum? - aber immerhin 100% Wet für Send-Return.
* Abstimmung zwischen den Hallprogrammen eher schlecht, manche sind laut, andere haben bei der gleichen MOD Stellung zuviel Modulation, pro Algorithmus verschiedene Predelayzeiten. Man schaltet Algo um und muss alles nachstellen - kein Drama nur eben nicht gut.
* Der Constant Plate Reverb (grüne Led - Schalter B) ist im Ausklang Mono - wer braucht das, auch wenn das "original" so war? Die Spiralen sind tendenziell auch mono, wobei sie durch viel (zuviel) Modulation breit werden.
* Ein Fusstaster war locker - musste ich selber festziehen.
* Sehr kratzempfindliche nackte gebürstete Alu Oberfläche.
* Nur ein Speicherplatz (eigentlich 2, wenn man die aktuelle Reglerstellung mit rechnet) , dafür aber Spillover mit 2 CPUs aber auch mit Knax.
Nun, andere Reverbs (Eventide Space oder BigSky) kosten schnell deutlich mehr.
Als 224 und 140 Emulation durchweg gelungen, auch wenn das 2023 wohl nicht mehr meine Studio-Reverb Wahl wäre, mischt es sich ganz passabel. Wie gesagt, den Spring 65 wüsste ich nicht mal as Special Effekt klanglich zu integrieren, aber er ist halt dabei, manche mögen den sogar.
Ach ja, er hat klar kein Midi (vergessen?) und die App (Stand Juni ´23) kann nichts besonders ausser Presets laden die ich nicht brauche.
Eigentlich ist das Gebotene zu wenig heutzutage, klanglich deutlich retro gehalten und damit sehr/zu einseitig, aber so ist eben das Konzept. Als solches tut es was es soll und damit reicht es mir gerade so für meinen Zweck. Ich wäre mir fürs nächste Mal nicht mehr sicher, ob es nicht besser wäre, einfach mehr aus zu geben und dadurch mehr Flexibilität zu bekommen.
Extra Infos nach 1/2 Jahr:
Ich finde es immer noch ganz nett. Inzwischen habe ich noch rausgefunden dass es einen weiteren Algorithmus gibt, den Chorus aus dem 224. Man kann ihn über die App als Preset laden und ist dann verfügbar auf der rechten Fusstaste. Dabei kann man den dann einstellen über die Potis. Allerdings hat er in der Maximalstellung derbes Aliasing weil die LFOs wohl stufig arbeiten, jedenfalls zirbelt und säuselt es ganz ordentlich in den Höhen, aber immerhin er ist auch dabei der Chorus.
Zudem bin ich inzwischen der Meinung daß das Ganze auf einer Convolusionstechnik basiert. Jedenfalls unterscheidet es sich vom UAD 224 Plugin und die Meinung basiert auf zwei Entdeckungen:
Zum einen habe ich den Eindruck dass alle Signale egal wann die Note startet immer auf die gleiche Art Modulieren (als Beispiel was ich meine, startet das Chorusing immer von links auf die gleiche Weise). Das ist per se kein Problem, es ist nur bei einem frei laufendem LFO eigentlich nicht möglich.
Zum Anderen habe ich herausgefunden dass die Parameter (z.B. Modulation) nicht so ganz stufenfrei einstellbar sind wie das die Regler vorgaukeln. So passiert recht ab 3:00 Uhr nichts neues mehr und das ganze ist auch noch verschleiert damit dass diese Stufen nicht an der selben Reglerposition beim hin und zurückfahren sind. Egal, es ist so gebaut.
Nicht egal ist dass die App immer noch nichts besonders kann. Die Verbindung wird auch gekappt wenn das Handy aus geht, danach muss man 12 Sekunden warten bis es wieder einloggt, aber immerhin mit dem neuesten Update klappt das zumindest endlich zuverlässig.
Nett wäre schon mal wenn man alle Regler in der App bedienen könnte, und ein paar mehr als die 6 hat der 224 sowieso eigentlich.
Ach und nochwas, die Schalterchen, mann wenn die quer und nicht senkrecht verbaut wären oder mit etwas mehr Abstand zum Regler -- dann würden man nicht dauernd beim Drehen die mit betätigen oder dabei hängen bleiben. Ganz besonders der rechte mit A-B-C.