Warum hab ich mir das Dream gekauft?
Weil ich weg wollte von meinem kleinen Fender Mustang 1 Übungsamp, dessen Sounds eher bescheiden sind, und ich auch nicht immer gleich den Rechner hochfahren will um eine Emulation zu starten. Außerdem waren auch meine verfügbaren Software-Lösungen zwar vom Sound nicht ganz schlecht (Logic, NI Guitar Rig), aber irgendwie fehlte mir da der letzte Punch.
Hat es sich gelohnt, das Pedal anzuschaffen?
100 %. Narürlich hat man dann eben nur ein Modell von Amp im Repertoire, aber dafür mit einem sehr realistischen Spielgefühl. Ansprache, Grit, Breakup und Zerre sind für mich fühlbar realistischer als die Emulationen. Es spielt sich tatsächlich anders, als mit dem Computer. Man spürt die Millisekunden-Latenz, die vor allem im Attack sonst irgendwie die Dynamik stört. Ja, auch das Pedal ist eine Emu, aber eine andere: durch die Fokussierung der gesamten Rechenpower des eingebauten Chips auf nur diese eine Aufgabe, ist es etwas ganz anderes, als wenn eine Rechner-CPU neben der Emulation auch noch ein ganzes Betriebssystem nebst DAW betreiben muss.
Durch die 6 verschiedenen Speaker- und Cab-Variationen und den beiden Boost-Schaltungen hat man dann im Tonumfang trotzdem eine gute Auswahl an Sounds.
Allerdings habe ich das letzte mal vor etwa 10 Jahren einen echten Deluxe Reverb gespielt – ein 1:1-Vergleich ist mir also nicht möglich.
Bedienung und App:
Das Pedal an sich bedient sich hervorragend, was die Standard-Einstellungen angeht. Alles da, was man braucht und sehr angenehme Haptik. Die App dagegen kann durchaus verbessert werden. Zunächst ist sie bei der ersten Registrierung auf dem Handy (iOS bei meir) buggy und schmeißt einen Fehler, sodass man nicht weiterkommt. Abhilfe schafft die Registrierung über den Rechner (ein Mac, in meinem Fall). Danach klappt’s auch mit der App.
Die Verbindung per Bluetooth mit dem Padal ist schnell und zuverlässig, hat man erst mal die Anmelde-Hürde genommen. Diese Features fehlen mir aber noch:
- man kann keine eigenen Ordner für eigene Presets anlegen, d. h. alles was man je abspeichert landet im User-Ordner. Da fehlt mir ein wenig mehr Organisationsmöglichkeit
- man kann Presets immer nur auf den rechten Fußschalter (den grünen) laden, der linke (rote) ist immer nur für manuelle (Live-) Einstellungen reserviert. Ich würde mir wünschen, dass man Presets wahlweise auf beide Fußtaster laden kann und dass man die Einstellungen auf den beiden Schaltern auch tauschen kann (Swap).
Dafür also ein Stern Abzug.
Verarbeitung:
Top-Notch. Wackelt nix, fühlt sich solide an und alles sehr geschmeidig.
Meine Signalkette:
Gitarre –> Pedalboard (alle Effekte die i. d. R. vor der Amp-Vorstufe kommen) –> Dream (In) –> Dream (Out) –> Pedalboard (alle Effekte nach der Amp-Vorstufe, z. B. zeitbasierte wie Delays, Reverbs etc.) –> Audio-Interface (mono) –> direkt auf die Monitore oder in den Computer.
Warum mono?
Ich hab keine Stereo-Effekte auf dem Pedalboard und das Dream-Pedal hat im Stereo-Betrieb an sich keinen anderen Sound (soweit ich das wahrnehme).
Kaufen?
Ja, wenn Du weg vom Amp willst, oder deine Emus, wie bei mir, so lala sind. Der Unterschied ist nicht gewaltig, aber gerade beim Spielen merkt man einen echten Unterschied.
Ist das Pedal das Geld wert?
Definitiv. Vor allem im Vergleich zur Anschaffung des originalen Amps. Da spart man schon viel Geld.