Universal Audio UAFX Ruby '63

Das Pedal hat es mir nicht leicht gemacht, aber letztendlich musste ich es doch wieder zurückschicken.
Ich wollte einen PreAmp für zuhause und im Proberaum, der ungefähr die Ansprache wie mein Röhrenamp hat, den ich einfach ins Interface jagen kann und der sich mit meinen vorgeschalteten Effekten verträgt (wie beim normalen Amp). Der Vox-Sound an sich war eher zweitrangig.
Allerdings musste ich dann nach einigen Stunden feststellen und einsehen, dass der grandios abgebildete Vox-Sound auch eher der bleiben muss.
Mit Effekten kommt der Ruby nämlich leider nur bedingt klar.

Als Vergleich hatte ich immer die Amp-Sim von Logic Pro, die meine Effekte sehr gut verträgt, wenn sie einfach davor hängen und ins Interface gehen.
Erst stellte ich einen sehr klaren Cleansound mit Volume auf 10 Uhr-Position, um dann das Overdrive-Pedal zu testen...Geht! Aber: es bruzzelt nicht so schön analog aus.
Dazu schaltete ich dann noch den Rotary-Effekt mit automatischer Freeze-Begleitung des EHX Superego Plus. Meine eigentliche Lieblingskombi.
Ergebnis: Kompletter Müll. Die Zerre klang noch bescheidener und vom Rotary-Effekt blieben nur noch die Höhen, als ob es Frequenz- oder Phasenauslöschungen gibt. Beim Ruby hatte ich aber alle Effekte ausgestellt.
Durch den Dry-Kanal beim Superego Plus gibt es eigentlich immer eine schöne Symbiose zwischen eigentlicher Zerre und dem angezerrten Rotary-Effekt, aber das packt der Kasten nicht, wenn die Effekte davor hängen.
Wirklich sehr schade, weil die eigentliche Emulation toll ist.

Edit: Nun habe ich das Victory V4 The Copper Preamp-Pedal und es ist genau das, was ich wollte! Egal ob Reverb und Modulation davor oder dahinter, es klingt immer gut! Und die Zerre erst.
Also wer nur ungefähr den AC30 Sound sucht, dafür echte Röhren haben will und beste Pedalkompatibilität, der schaue mal rüber zu Victory.

Der Sound ist wirklich sehr gut, das UAFX Ruby - Fusspedal bringt die Frische und die Anschlag-Dynamic eines echten Vox - Amps hervorragend rüber, geht mit zunehmender Input-Signalstärke schön von clean in den Overdrive. Der Sound des UAFX Ruby ist z.B. wesentlich besser, als bei dem kostengünstigen Mooers Vox Micro-PreAmp 004 -Pedal, allerdings ist der Preis auch ca. 4x so hoch. Bei diesem sehr hohen Preis sollten allerdings einige technische Punkte besser gelöst sein, konkret: das UAFX Ruby hat eine recht lange Boot-Zeit von mehreren Sekunden nach Power-Off, ca. 10 Sekunden; gern "hängt sich" die Software des UAFX Ruby "auf", z.B. wenn es kurzfristige Wackler an den Kabeln gibt, was im Live-Betrieb schon mal vorkommen kann. Das UAFX Ruby scheint auch sehr empfindlich gegen EMV-Einstreuungen zu sein, konkret: ich habe testweise ein einfaches Zoom-Multi-Effekt-Pedal B1 Four parallel zum UAFX Ruby vom selben Gitarren - Input-Signal (Fender Strat 3S mit passiven single coil PUs) angesteuert (also in der Signalkette nicht in Serie davor, sondern parallel zum UAFX Ruby geschaltet und das Ausgangs-Signal beider Pedale auf separate Eingänge am Mixer geführt) und das Zoom-Pedal lag "körperlich" direkt neben dem UAFX Ruby, was zur Folge hatte, dass das UAFX Ruby sehr unangenehme hochfrequente Geräusche von sich gab, wie sie bei EMV-Einstreuung entstehen können. Ich tauschte das UAFX Ruby testweise gegen das einfache Mooers Micro - Vox-PreAmp004 - Fusspedal und die Störgeräusche waren weg. Diese Erfahrung spricht natürlich vor allem auch gegen dieses Zoom- B1-Four - Pedal, welches diese EMV-Störungen wohl von sich gibt, aber das UAFX Ruby sollte auch weniger empfindlich gegen solche Einstreuungen sein, denn im Live-Betrieb muss man mit allen möglichen EMV-Stör-Einstreuungen rechnen, z.B. von Sender-Anlagen. Diese Störgeräusch waren bzw. sind übrigens sofort weg, wenn ich die 9 Volt.-Stromversorgung (Boss) vom Zoom-Pedal entfernte und gleich wieder da, wenn ich das 9 Volt-Kabel wieder einsteckte. Wie genau diese EMV-Streuung vom Zoom auf das UAFX Ruby übertragen wurden, ob über das gemeinsame Input-Signal, die gemeinsame Stromversorgung oder über die Luft oder eine Kombination davon, kann ich nicht sagen, aber jedenfalls war das einfache Mooers-Vox-Fusspedal völlig immun dagegen. Das ist sehr schade für das ansonsten sehr gut UAFX Ruby, habe daher bei "Features" und "Verarbeitung" je einen Punkt abgezogen, obwohl diese Bewertungs-Kategorien thematisch nicht wirklich zu diesen genannten Problemen passen. Die elektro-mechanische Verarbeitung des UAFX Ruby ist ansonsten sehr gut und sehr hochwertig.

Nachdem ich vom Dream65 von UA schon umgehauen wurde wollte ich meine Soundpalette um den British Chime ergänzen. Das Pedal überzeugt wie seine Brüder (der Lion ist bei mir noch dazukommen) in Punkto Sound und Authentizität. Ich kenne keine digitale Lösung, die so nah an das Original kommt, sogar mit seinen Macken und Besonderheiten (wie hier der ungewohnten Klangregelung).
Einzig die App überzeugt mich noch nicht. Sie funktioniert oft nicht wie gewünscht, gerade wenn man mehrere UA Pedale am Start hat. Daher hier ein Punktabzug.

Wer auf der Suche nach einem authentischen AC30 Sound ist, keine Röhrenamps mehr schleppen möchte und digitale Lösungen nicht als Teufelszeug abtut ist hier genau richtig.

Einleitend möchte ich sagen, dass ich diesen Amp-in-a-Box Verstärker jedem Empfehlen kann, der im Wohnzimmer oder dergleichen mit klassischen Vox-Sound üben möchte. Für Live-Settings, wie Studio gebrauch leider nicht geeignet.
Ich habe mir diesen Verstärker gekauft, um für meine laufenden Song-Projekte einen etwas mehr Vintage Sound zu bekommen, als was Plug-ins schaffen. So meine Annahme. Dies war leider nicht der Fall.
Zur Klarstellung: Der Sound des Pedals für sich alleine ist beinahe magisch und schafft eine Annäherung an den Vox Klang beinahe zum Verwechseln ähnlich. Mein Problem hatte sich beim Vorschalten meines Pedalboards gezeigt, denn der emulierte Klang des Ruby wusste nicht richtig mit Effekten umzugehen. Artefakte entstanden, welche gerade innerhalb einer Aufnahme keinen Platz haben.
Für ein Live-Setting kann ich diesen Amp leider auch nicht empfehlen, da die Software extrem lange braucht, um hochzufahren (ca. 10 Sek). Dies an sich wäre nicht das Problem, aber die Tatsache, dass der Verstärker gerne mal neu startet, wenn kleinste Wackler und/oder Spannungsdifferenzen entstehen. Dies ist Live sehr denkbar, da viel Bewegung auf der Bühne sein sollte und somit nicht vertretbar, dass das Signal dadurch komplett gekappt wird.

Mein Fazit: Ein wundervoller Vox-Klang fürs Wohnzimmer, bei dem speziell die Lautsprechertypen bei der Cap-Simulation glänzen und somit für jeden zum Üben geeignet. Bei Verwendung im Studio oder Live würde ich vom Kauf abraten.