Bereits meine zweiter UAFX Amp -Modeller nach dem Dream 65 und was soll ich sagen: Auch diesen gebe ich nicht wieder her.
Ich bin nie in den Genuss gekommen, einen waschechten 55 Tweed Deluxe zu spielen. Ob das Pedal den Sound also authentisch trifft oder nicht, müssen bitte andere beurteilen. Was ich sagen kann: Das Teil klingt toll und genau so, wie ich mir so einen Vintage Tweed Amp vorstelle. Schöner Cleansound, der aber etwas mittenbetonter und mehr "auf den Punkt" klingt als sein Dream-Pendant (Blackface) . Und sobald man die zwei Kanäle aufdreht, wird es fett und dreckig, mit einem dicken und etwas "wolligen" Sound. Metal ist natürlich nicht drin, aber von clean bis Rockbrett alle Nuancen, erst recht natürlich ein schön bluesig angezerrter Sound. All das klingt immer nach Amp und nie künstlich. Ich hatte lange das ACS1 von Walrus im Einsatz, schönes Teil, aber in puncto Klangqualitat ist Universal Audio m. M. n. eine eigene Liga. Da macht denen niemand etwas vor.
Aber man bekommt mehr als nur das digitale Abbild eines der berühmtesten Amps der Rockgeschichte, das Ding hat 2 richtig tolle Extra-Features:
1. Die Cabinets. Zunächst kommt der Woodrow mit 3 verschiedenen Speaker-Emulationen. Diese klingen echt vintagemäsig - sehr charmant, aber auch eigen und nicht für alles zu gebrauchen. Registriert man das Pedal bei UA, so erhält man 3 weitere Cabinets, u. a. die 4x10 eines Tweed Bassman (allein mein Nickname verdeutlicht, dass mir das sehr entgegen kommt ;-), aber auch eine geschlossene 4x12. Und mit dieser ändert sich der Sound komplett: Auf einmal ist dieser offen, wuchtig mit tiefen Bässen, druckvoll. Mit einem entsprechenden Overdrive Pedal ist man da ganz schnell auf marshalleskem Gebiet, was dem Woodrow eine ganz neue Facette verleiht.
2. Die Clean-Boosts. Hier hat es mir insbesondere der EP Booster angetan. Die Vorstufe des Echoplex ist ja legendär und es gibt dutzendfach Booster Pedale, die genau diesen Klang nachahmen. UA hat eben das einfach mal mit reingepackt und ich muss sagen: wow - jetzt weiß ich, weshalb die Dinger so begehrt sind. Ich nutze ihn hauptsächlich im leicht angezerrten Bereich und es klingt einfach mega.
Außerdem ist der Woodrow eine sehr gute Pedal Plattform. Die meistern meiner 4 oder 5 OD Pedale klingen mit ihm besser, als mit dem Dream 65. Auch hier einfach mehr "auf den Punkt".
Okay, UA weiß anscheinend, wie gut die Teile klingen und spart sich deshalb so manches an sinnvoller Ausstattung. Kein Kopfhörerausgang, kein Midi, kein Einschleifweg für Effekte. Vor allem letzteres käme mir sehr entgegen. Ich geb dem Pedal trotzdem volle Punktzahl, da der Klang einfach über jeden Zweifel erhaben ist und ich das Konzept der Pedale überragend finde: Das fast exakte digitale Abbild eines solch legendären Amps, mit all seinen Features und dem gleichen Ansprechverhalten der Regler - genial! Denn mal ehrlich, am liebsten hätte ich die Originale bei mir im kleinen Homestudio stehen, aber die sind a) sehr teuer und b) viel zu laut für zuhause. Mit den Amp Modellern von UA kommt man dem immerhin sehr nahe.
Mich Bedroom-Gitarristen macht das jedenfalls wirklich glücklich.