Tl;dr siehe Fazit.
UA’s gesamte “Volt x76” Serie macht endlich das, was hoffentlich in Zukunft bei allen USB-Interfacen standard ist;
ein einfacher analoger Kompressor/Limiter, der, im Verhältnis zu anderen out-board Geräten, laienfreundlich ist.
Verarbeitungsqualität, Design und Benutzung:
Definitiv ordentlich, jedoch hingegen von Produkten wie Audient, die um einiges weniger kosten und ihre Chassis sowie Drehkodierer und Potis mit Metall besetzen, ist hier teilweise Plastik verbaut.
Dabei gesagt sei, dass das Interface stabil gebaut ist und nur die Oberseite bzw. das, was Grau ist, aus Plastik ist und keinerlei Bedenken an Qualität stellt.
Zum Design, es ist anders und „old school“, was ich mag, aber letztlich für mich persönlich irrelevant, solange es tut, was es soll.
Bedienen lässt sich das Interface wie jedes andere, der Kompressor ist intuitiv und die Indikator-LEDs sind, wenn auch nicht mit dB versehen, nützlich.
Features und Sound:
Mittlerweile sind fast alle Interfaces >100 Euro weit mehr als ausreichend, was den Sound angeht und Alleinstellungsmerkmale immer seltener. Gain und Noiseperformance sind kompetetiv mit den Focusrites und Audients dieser Welt, wer die letzten dBs Noiseperformance rauskitzeln will, sollte eventuell zu einem M-Audio Air oder SSL 2 greifen (~2dB besser, aber in der reellen Welt irrelevant, auch für alle SM7B Nutzer), jedoch überwiegen andere Faktoren des Interfaces eben diese.
Der „Vintage Button“ ist ein nice-to-have, mehr kann ich dazu allerdings aber auch nicht sagen, da EQ mittlerweile allzu einfach und genauer digital angewendet werden kann.
Jetzt zum Star der Show, hoffentlich für die meisten der Kaufgrund und Alleinstellungsmerkmal:
Ein analoger Kompressor.
Ich bin positiv überrascht. vergleichbar mit einem Elysia, DBX oder „vollwertigen“ Kompressoren von UA ist er aber nicht. Die Erwartungshaltung muss passen.
Angemessene Kompression unter -6dB, nicht übertrieben, so gut wie keine Artefakte.
Ab -6dB fungiert er als Limiter, dazu muss man sagen, dass er aber als Limiter sehr schnell verzerrt.
Die Einstellungsmöglichkeiten sind auf die 3 Presets limitiert, selber würde ich nur „fast“ benutzen und alles andere an Flavour später digital zuschalten.
Fazit:
Ist man sich sicher, dass man nur einen plug-and-play Channel braucht, ist das 176 eine gute Wahl.
Andernfalls kriegt man für 40 Euro mehr den größeren Bruder mit 2 Channeln, ab da fängt sich die Rechnung an mehr zu lohnen:
Will ich einen outboard Kompressor, dann kostet mich das Ganze eine ordentliche Summe, je nach Kompressor (vgl. 2x DBX 286S o.ä. = ~300 Euro + Interface) und ist in der Regel immer mit mehr Geräten und Patchwork verbunden.
Dieses Interface ist meiner Meinung nach ideal für Leute, die einfach einfach und keine Lernkurven wollen. Der Kompressor ist nicht falsch einstellbar, die Indikator LEDs sind intuitiv grün zu gelb zu rot und der Preis ist, da es keinen Wettbewerb um das Feature gibt, total angemessen.
Zielgruppe wären Podcast Setups, Streamer und Gamer, die hohen qualitativen funktionellen Anspruch haben; nichts ist schlimmer, als einen kontinuierlich übersteuerten Mono/Dialog zu ertragen.