Da ich ein großer ZZ Top-Fan bin (was vor allem die ersten Alben angeht), habe ich schon ab und zu mit dem Gedanken gespielt, eine 6G3-Kopie zu besorgen (die originalen alten Fender Brownface Deluxe Amps sind mir einfach zu teuer). Das Problem besteht aber darin, dass ein Brownface Deluxe keine Master-Lautstärke besitzt, was ihn in meinem Fall unbrauchbar macht, denn man will ja schließlich die saftige Endstufenzerre eines solchen Amps erleben und keine Pedale davor schalten. Größe der Kiste und ihr Preis (Kopien sind auch nicht günstig) kämen auch noch dazu. Also habe ich mich für dieses Pedal entschieden, zumal ich schon über mehrere "Amp in a box" Geräte verfüge und von manchen auch noch regelrecht begeistert bin.
Die schicke goldene Box muss übers Netzteil betrieben werden und ich wünschte, der Anschluss wäre auf der linken Seite, wodurch sich das Pedal auf meinem Board geschickter verkabeln ließe. Bei den Toggles fehlen genaue Beschriftungen. Natürlich sind die Bedienelemente übersichtlich und beim Spielen merkt man sowieso, welche Position mehr Gain liefert und wo welcher Verstärker simuliert wird, aber schöner wäre es mit Beschriftungen, finde ich.
Soviel zu den den subjektiven Kritikpunkten, denn der gelieferte Ton ist irre. Mit den ersten im Brownface-Mode gespielten Akkorden habe ich schon "BBQ", "Down Brownie" und andere Klassiker im Kopf: man bekommt durchdringende, aber nicht giftige Höhen, riesigen (sofern es der Lautsprecher erlaubt), aber trockenen und differenzierten Bass und reichlich Mitten. Der Ton ist irgendwie staubig trocken und fett gleichermaßen. Ich habe einen Bluesbreaker- und einen Tweed-Zerrer. Blackbird ist beiden nicht unähnlich, aber doch irgendwie eigen. Sehr schön mit weniger und mit mehr Gain, gibt beim Anschlag dieses federnde Gefühl eines gesättigten Röhrenamps wieder, funktioniert klasse mit dem Cleankanal meines Marshall Astoria.
Der Blackface-Mode hat auf jeden Fall weniger Mitten und klingt recht transparent (ein Zerrer kann eigentlich nicht transparent sein, aber der Begriff hat sich nun mal etabliert). Timmy? Jan Ray? Ich weiß nicht, vielleicht irgendwo in die Richtung. Habe hier einen Keeley Superphat, welcher ein modifizierter Bluesdriver ist, und die Blackface-Seite des Blackbirds lässt sich glasiger einstellen, hat weniger Mitten, ist aber irgendwie grob vergleichbar, wenn man überhaupt vergleichen muss. Klingt richtig gut , aber, wie gesagt, ich habe dieses Pedal für die Brownface-Töne gekauft und diese werden meiner Meinung nach sauber geliefert.
Fazit: sehr guter "Amp in a box", verwandelt einen cleanen Röhrenverstärker in einen durchgeheizten Brownface Deluxe für kleines Geld.