Meine Güte, das Signal, dass von dem WA-47jr gewandelt wurde, hat ordentlich Bass, eine gute Körnigkeit und (entgegen dem langjährigen Trend in dieser Preisklasse) nie übermäßig hervorstechende Höhen. Bei letzteren passt das Wort SEIDIG tatsächlich.
Ich habe mir das Mikro aufgrund einer Empfehlung eines Kollegen gekauft, der meinte, dass es eine sehr gute Figur vor der Bassdrum (oh ja, gerade selbst gemacht, da spart man sich den umgebauten 10-Zöller) oder am Cello (mutiert plötzlich zum Kontrabass ;-) ) macht. Oder am Snareteppich, oder...
Ebenso habe ich eine Alternative für Stimmen gesucht, wenn die Stimmung des Gesangs mehr Intimität haben soll.
Direkt verglichen, um mal eine Vorstellung und Einordnung zu bekommen, habe ich es mit meinen Rode NT-2A über ein Motu Ultralite und mit einem Neumann TLM 103 und einem AKG C414 B-ULS TL-II über einen Avalon-Preamp.
Gehört habe ich das jeweils mit meinen Beyerdynamic DT-1990 Pro-Kopfhörern.
Warm Audio (über Motu bzw. Avalon): Wie gesagt - sonorer Bass, eine Körnigkeit und niemals überbetonte Höhen. Lässt aber etwas Direktheit im Vergleich zu den teureren Modellen vermissen.
Rode: Zisch, Psssssssss, unten rum total nackig. Oh Gott!!! Damit habe ich früher ernsthaft Stimmen aufgenommen?! Daher der immer nötige De-Esser-Einsatz! Die kommen weg!
TLM über Avalon: Sehr natürlich, ausgewogen in allen Frequenzbereichen. Klanglich von den Vieren mein Favorit.
AKG über Avalon: Wenig Bässe, insgesamt sehr neutral, etwas angehobene Präsenzen.
Das hatte ich doch bei einer Gesangsaufnahme bassiger als dass TLM in Erinnerung? Mmmh, passte wohl einfach besser zum Sänger?
Gut, das Warm Audio wäre jetzt nicht meine erste Wahl, aber ich kann es mir gut bei einer weiblichen Rock-Röhre vorstellen, deren Gesang durch 12-Zoll-Gitarrenmöbel durch muss - ohne den SM58-Live-Charakter eines Neumann U87.
Natürlich hat das WA-47jr auch nichts mit dem Sound des Neumann U47 zu tun. Es wäre auch vermessen, dies angesichts des Preises zu erwarten.
Trotzdem ist es in seiner Preisklasse ein hervorragendes Mikrofon.
Und bei so manchem Sänger singt auch das Auge angesichts der Schallwandleroptik mit...