Boah ich habe mehrere Tage echt gekämpft aber jetzt habe ich einen Effekt erreicht, der meine Erwartungen sogar noch übertrifft.
Ich verwende dieses Drive Pedal vor einem Diezel VH2 und mein Ziel war es ursprünglich, damit Kanal 1 für ältere Tool Sachen à la Marshall Superlead zu "voicen".
Das SL wird bei mir über ein CIOKS DC10 und ein CIOKS "Flex 2200 Voltage Doubler Kabel" mit 18V Spannung versorgt.
Das Drama begann in meinem Fall bereits damit, den perfekten Platz für das Xotic SL auf dem Effektboard zu finden.
Erster Versuch:
Ich startete die Signalkette traditionell (Gitarre, Volumenpedal, Wah, SL, Vorgeschaltete Effekte, gänzlich cleaner Kanal 1) und scheiterte.
Die Probleme waren:
- Das Xotic SL konnte überhaupt nicht mit einem leicht erhöhten Grundsignal umgehen. Unabhängig vom Betriebsmodus und den Potieinstellungen am SL war ein ständiges Grundfizzeln zu hören.
Es klang billig. Sehr billig. An Stacken war so nicht zu denken.
Betrieb man das SL mit 9 Volt, war es nicht anders.
- Alle nachgelagerten Effekte (von Boss) wurden auch ohne erhöhtes Grundsignal derart blechern übersteuert, dass man ihren Grundeffekt gar nicht mehr hören konnte. Der Equalizer (GE-7), mit dem ich gern mal die Höhen an Les Pauls anhebe, konnte überhaupt nicht mehr genutzt werden.
Zweiter Versuch:
"Kann ja nicht sein!" dachte ich nach fast 4 h des Variierens und packte das SL in der Signalreihenfolge ganz ans Ende direkt vor den Eingang des Amps.
Zack... es funktionierte! Sogar anblasen klappte und das erzeugbare Sustain war beachtlich. Es ließen sich schöne Grundtöne einstellen, die sich erfreulich vom (sehr guten) Kanal 2 des VH2 unterschieden.
Aber irgendwie klang das alles einen Kaffee später doch irgendwie unakzentuiert oder gar breiig im Vergleich zum gewohnten Kanal 2.
Nun ist der Diezel VH2 ja ziemlich knackig abgestimmt und vielleicht fühlt sich ein Marshall Super Lead ja tatsächlich erheblich weicher an.
Da ich das Original nicht besitze, wird dies zumindest für mich ein Geheimnis bleiben aber so völlig begeistert war ich vom reinen Pedalsound mit einer Les Paul irgendwie nicht.
Vielleicht liegt das auch etwas am Seymour Duncan SH-4 am Steg der Gitarre, mit der ich das Pedal benutzen wollte. Ab einer Einstellung des "Drive" am Pedal über 10 Uhr klang das, was aus meiner 2x12 Bogner herauskam, jedenfalls durchweg stark komprimiert und gar nicht mehr so offen wie erhofft. Irgendwie künstlich. Irgendwie digital und dazu auch noch launisch. Gar nicht das, was ich wollte.
Dritter Versuch:
Im dritten Versuch betrieb ich das Xotic SL im "Super Lead Mode" (Werkseinstellung) nur zur Klangfärbung im Kanal 2 des VH2.
Gain des VH2 unverändert auf 11:00 Uhr, Treble 14 Uhr, Mitten 16 Uhr, Bass 14 Uhr, Presence 14 Uhr, Deep 14 Uhr.
Einstellung Xotic SL: Wäre eine Unterteilung von 0-10 vorhanden, dann Drive auf 1,5 und Tone auf 1, Volume habe ich so eingestellt, dass ein Zuschalten des SL sich hinsichtlich der Gesamtlautstärke nicht bemerkbar macht. Tone-Regler an der Gitarre auf 5, Höhen am GE-7 geboostet.
Ergebnis: Sustain fast verdoppelt und der moderne Ton des VH2 wird in Richtung des Aenima Albums gefärbt, obwohl der echte Superlead da ja nicht mit einem Diezel sondern mit einem Rectifier gemixt wurde. Alle Effekte kammen klar durch und das Fizzeln in den Höhen wurde stark reduziert. Wie geil ist das denn! Zwischen dem alten und neuen Tone des 2. Kanals kann ich jetzt locker hin- und herschalten aber eigentlich bleibt das SL im Kanal 2 für die älteren Sachen jetzt immer an.
Ich habe also am Ende etwas bekommen, das ich gar nicht erwartet hätte und bin jetzt natürlich vom eher sanften Toneshaping mit dem SL völlig begeistert.
Zudem freue ich mich über zwei Dinge:
1) Ich muss Kanal 1 nicht für ein Pedal verdrehen sondern kann diesen weiterhin sofort pur mit der Tele nutzen. (Wer weiß, vielleicht spiele ich ja auch in dieser Kombination irgendwann einmal mit dem SL herum).
2) Ich habe aus dem VH2 jetzt für meine Zwecke so etwas wie einen fußschaltbaren Dreikanaler gebastelt.
Ach ja... zwei Sterne Abzug für die Bedienung müssen einfach sein, weil man zum Einstellen der Grundsounds das Gehäuse öffnen muss.
Ich habe das SL bei jedem der drei Versuche durch alle Voreinstellungen gejagt und das hat schon schwer genervt.
NACHTRAG:
Nach einer Woche des Herumprobierens habe ich nun eine seeehr brauchbare Einstellung zur Einfärbung des zweiten Kanals ohne jegliches digitale Fizzeln in den Höhen gefunden.
Grundeinstellung: Superbass
(Im zweiten Kanal reagieren die Potis des SL dort nicht so spitz und ihr nutzbarer Regelbereich ist am größten. Die Grundeinstellungen "Superlead" und "High/ Mid Cut" reichten dazu im Mix mit Amp-Zerre nicht aus.
Tone: zwischen 9 und 10 Uhr
Drive: 8 Uhr