Ich habe mir dieses Set aus 2 Gründen bestellt:
1. Um ein Messmikrofon zum Einmessen der PA-Anlage abzusetzen, nachdem mit ein Aufbauhelfer schon mal ein Messmikrofon umgerissen hat, da er das Kabel mitgenommen hatte.
2. Um es auch einfach mal als Notfall-Funksystem zu nutzen, wenn kein Budget für ein Funkmikrofon da war, aber der Sänger/die Sängerin gerne etwas mehr Bewegungsfreiheit möchte.
Als das System ankam habe ich es direkt mal an ein DPA 2028 angesteckt und ausprobiert. Es klang irgendwie anders als mit Kabel und der Rauschteppich war gewaltig! Daher habe ich das Funksystem einmal durchgemessen. Eigentlich sollte es ja von 20Hz - 20kHz linear sein. Die Messung zeigte allerdings einen Abfall von -14dB bei 20 Hz (-5 dB bei 50 Hz) und heftiges Rauschen. Darauf hin habe ich Thomann kontaktiert und habe es zum Tausch eingeschickt.
Das Ersatzgerät wurde natürlich sofort getestet:
Der Sprechtest klang nahezu wie mit Kabel. Ein bisschen mehr Rauschen gab es schon, aber das geht in einer Konzertsituation unter.
Die Frequenzgangmessung zeigte mir nun ein ganz anderes Ergebnis: Zwischen 30 Hz und 10 kHz gibt es weniger als 1dB Abweichung. Zwischen 20 Hz und 20 kHz bleiben die Abweichungen auch noch deutlich unter 2 dB. Die Phase variiert etwas, besonders in den Höhen. Ob es jetzt an einem ausgeprägten Jitter oder an Codec-Artefakte liegt habe ich nicht weiter verfolgt. Die Abweichungen sind aber auch bei 20 kHz noch im Bereichvon 10 Grad. Man kann damit also auch noch sinnvoll messen.
Die Latenz lag bei etwa 4,4 ms, also auch noch vollkommen in den Spezifikationen.
Einen ersten Konzerteinsatz am Gesangsmikrofon DPA 2028 mit sehr lauten Metal-Sänger hat es auch schon hinter sich. Es verhielt sich völlig unauffällig. Headroom war genügend vorhanden und Aussetzer gab es keine.
Bezüglich Übertagungsstabilität noch ein kleiner Kommentar.
Eine Sichtverbindung ist gut. Ich habe den Empfänger seitlich auf der Bühne auf Höhe gebracht, denn zu Hause bei Tests von einem Zimmer ins Nachbarzimmer (Distanz 6 Meter, eine Wand) gab es die ersten Aussetzer.
So aufgestellt gab es allerdings keinen einzigen Aussetzer, selbst als der Sänger von der Bühne sprang und sich in die ersten Reihen des Publikums mischte. Wäre er durchs komplette Publikum bis nach Hinten gegangen hätte ich aber schon Bauchschmerzen gehabt.