Ich wollte es nun wirklich mal wissen. Lange schon habe ich mit einem Wireless-System geliebäugelt. Sehr reizvoll empfand ich das XVive U2, weil es sehr kompakt ist und ohne separate Stromversorgung arbeitet. Wie immer vor dem Kauf von Equipment, habe ich mich in sämtlichen Foren belesen und jede nur erdenklich Informationsquelle angezapft. Es gab viele User, die mit dem besagten XVive U2 sehr zu frieden waren, allerdings ebenso viele, die damit gar nicht klar kamen. Ich wollte mir ein eigenes Bild machen und war in freudiger Erwartung auf die künftige "Ungebundenheit".
Da Thomann einen völlig risikofreien Einkauf bietet, bestellte ich also das XVive U2.
Um das Ergebnis ein wenig vorweg zu nehmen: ... schnell bestellt, schnell geliefert, schnell getestet und schnell zurück geschickt.
Dieses Gerät kommt in einer sehr ansprechenden Verpackung daher. Die Haptik sowohl des Sender als auch des Empfängers macht einen wertigen Eindruck und ist sehr angenehm. Auch überzeugen die Geräte durch eine kinderleichte Bedienung. Sender und Empfänger mit beigelegtem Y-USB-Kabel (!) aufgeladen, Sendefrequenzen per Knopfdruck synchronisiert, Sender in die Klinkenbuchse meines Basses (Rickenbacker 4003S5 / 70er Fender Precision / Marleaux Consat Custom) sowie den Empfänger in den Amp (Ampeg) gesteckt.
Obwohl ich, direkt vor dem Verstärker stehend, einen deutlichen Dynamikverlust gegenüber einer Kabelbenutzung vernahm, freute ich mich über die neu gewonnene "Bewegungsfreiheit". Von dieser machte ich sogleich Gebrauch und ging in einen benachbarten Raum, um die Leistungsfähigkeit des Gerätes unter schwierigen Bedingungen zu testen, wie sie unter Umständen auf schwierigen Bühnen, mit Hindernissen wie z.B. Drumset, Instrumentalboxen und verschiedene Musiker, anzutreffen sind. Zwischen mir, also dem am Bass befindlichen Sender und dem Empfänger am Amp, befanden sich nun eine dünne Tonziegelwand, eine offene Holz-Zimmertür und nicht einmal 3,5 Meter. Was nun zu hören war, hatte ich nicht mal in meinen schlimmsten Träumen erwartet. Es waren unglaubliche Dropouts gepaart mit einem hohen Nebengeräuschanteil zu hören. Wenn es nur mit meinem aktiven Marleaux so gewesen wäre, hätte ich dafür noch Verständnis gehabt, aber auch mit meinem passiven Rickenbacker und meinem Fender P - nein, das geht gar nicht. Ein weites Entfernen war schier unmöglich.
Ich überprüfte die Einstellungen und wechselte den Kanal. Neuer Versuch. ....gleiches Ergebnis.
Das XVive befand sich keine Stunde in meinem Haus. Ich packte es ein und schickte es noch in der selben Stunde wieder zurück zu Thomann.
Mir war klar, dass ich bei einem Wireless-System für 119 Euro Soundabstriche machen muss und keine Wunder erwarten darf. Das ich aber auf ein für mich so schier unbrauchbares Gerät stoßen würde, habe ich nicht geahnt. Das XVive war mir die Mühe der Bestellung nicht Wert. Lieber die altbekannte und durch ein 6 Meter Sommerkabel limitierte "Bewegungsfreiheit", als das XVive in der Klinkenbuchse.
Danke aber das war`s.
Die Bedienung ist o.k., die Verarbeitung ist gut, doch leider war das Ergebnis vernichtend.
Ich freue mich für jeden, der bessere Erfahrung mit dem Gerät macht als ich.