Trotz seines QL-ähnlichen Design's darf man hier keinen Mini-QL erwarten. Trotzdem ist der Mixer gemessen an Größe und Gewicht beachtlich mit Leistungsmerkmalen vollgestopft.
Viele fehlenden Dinge könnten, wenn Yamaha das möchte, per Software nachgerüstet werden: z.B. Dugan Automix, Mehrspur- Recording auf USB-Stick, Reaktionsgeschwindigkeit auf Eingaben
Insgesamt ist der Mixer, wenn der Anwendungsfall passt, wie in meinem Fall, perfekt. Als Schlagzeuger kann man seine Eingangsquellen selbst für sich selbst zusammenmischen, weitere Quellen per Dante vom FOH über die Stagebox abgreifen und intern seinem persönlichen Monitormix zugeben. Dabei sind alle Eingänge per Dante 1:1 durchschleifbar, dass der FOH alle Schlagzeug-Eingänge direkt serviert bekommt - und das alles mit einem LAN-Kabel und voller Editierbarkeit. In dem Anwendungsfall ist der Mixer perfekt.
Es gibt aber auch Situationen, da ist er sehr ungeeignet: Theater, Musical oder Live-Anwendungen. Die Pegelanzeigen sind nur im Display ablesbar und somit hat man nie ein richtiges Bild der aktuellen Pegelstände. Das wird zwar im Display oben mit der Anzeige aller Pegel versucht zu kompensieren, aber LED-Ketten sind einfach wesentlich aufschlussreicher. Auch die Entscheidung nur einen Poti zu verbauen ist für mich nicht nachvollziehbar. Wenn man QL-Mixer gewöhnt ist, war das super, dass man die wichtigsten Poti im Schnellzugriff hatte. Platz wäre im Gehäuse wahrscheinlich noch gewesen. Für den Betrieb als Live-Mixer ist er für mich deshalb zu langsam und umständlich, aber einmal Mix aufbauen und als Monitorpult nutzen oder wenn sich Live nichts mehr groß ändert: perfekt!
Was ich auch nicht verstehe: warum hat man die Dante-Anschlüsse nicht auf eine Steckkarte gemacht? Dann hätte man die Möglichkeit die DM3S nachzurüsten oder auch evtl. Drittanbieter DSP-Karten (z.B. Waves) zu installieren...
Insgesamt für mich Preis-/ Leistung absolut unerreicht bisher. Ich hoffe noch auf ein paar Features per Software, aber auch ohne, ist der Mixer für mich perfekt.
Pro:
- Verarbeitung und Materialverwendung
- Qualität der Effektgeräte sehr gut
- Extrem kompaktes und leichtes Gerät
- hochwertige Fader und Poti
- Yamaha typischer Sound und 96 khz Sampling
- sehr gute USB-Schnittstellenumsetzung und Treiber
- sehr guter Offline- und Online- Editor
- wie immer bei Yamaha: super Handbuch und Dokumentationen
Contra:
- kein integriertes Netzteil
- Ausspielwege etwas dünn
- keine Erweiterbarkeit durch Steckkarten
- keinen LED-Ketten
- zu wenig Poti für Schnelleingaben
- Custom-Fader-Banks können nicht in einer Szene gespeichert werden
- Mitgelieferte DAW Cubase- Software ist für meine Zwecke zu unübersichtlich (da bleib ich bei Presonus Studio One)