Weil ich aus Platzgründen meinen Juno-106 an eine andere Wandseite verfrachten musste, ich aber nicht allzu viele Kabel verlegen wollte, entschloss ich mich, einem Bluetooth-Midi-Interface eine Chance zu geben.
Ich war zuerst sehr skeptisch, da beispielsweise die BT-Audio-Übertragung oder generell das BT-Pairing mehr Anlass zu Ärger als zur Freude gibt. Daher rechnete ich bei einem BT-Midi-Interface schon mit erheblichen Latenzen - so nach dem Motto: Wenn Midi auf Bluetooth reitet, dann ist das wie eine Schnecke auf einer Schildkröte ;-)
Ein großer Irrtum, wie sich noch herausstellen sollte...
Also: Meine Neugier, der Platzmangel im Synthi-Regal und der sehr günstige Preis sprachen sehr dafür, das Dingelchen einfach mal auszuprobieren. Und ich war positiv überrascht. Hier eine Übersicht der Vor- und Nachteile:
Pro:
- problemlose Einrichtung
- nahtlose Einbindung in die DAW
- Latenz geringer als erwartet (reicht für Live-Zwecke in einer Band; bei EM eher nur für Flächen ohne scharfe Attack-Zeiten)
- solide Verarbeitung
- kein Kabelwust mehr
Contra:
- Latenz für straffe, rhythmische EM-Musik mit viel Triggeralarm maximal noch akzeptabel (würde hier eher bei Kabel bleiben)
Fazit: Dass BT im Verbund mit Midi gewisse Latenzen mit sich bringt, liegt auf der Hand, zumal das Midi-Signal mehrfach gewandelt werden muss. Angesichts dieser Bedingungen arbeitet das MD-BT 01 erstaunlich gut. Es bleibt aber eine gewisse Latenz. Das Gerät sollte daher eher nur für flächige Sachen eingesetzt werden.
Fürs Triggern/Syncen würde ich dagegen kabelgebundene Midi/DIN-Lösungen bevorzugen oder - noch besser - auf CV/Gate setzen.