Nicht einfach, zu einer realistischen Bewertung zu kommen, denn ich habe weder viel Erfahrung mit Ukulelen noch mit deren Verstärkung. Geliefert wird der Pickup zügig in einer schlichten schwarzen Pappschachtel, die durchaus edel rüberkommt. Soweit so gut.
In der ersten Disziplin, nämlich der Installation, schlägt sich der Ziegenspeck-Pickup hervorragend. Auch mein erster jemals durchgeführter Versuch, einen Pickup zu installieren, gelingt quasi mühelos in einer guten halben Stunde. Wer mit einer Bohrmaschine umgehen kann und über einen 12,5mm-Bohrer verfügt, schafft das!
Die Platzierung des Piezos unter der Decke gelingt mir, bedingt durch die Position der Zargen meiner Uke, nicht exakt mittig, ich muss den kleinen Knopf etwas unterhalb etwa auf Höhe der e-Saite kleben. Unausgewogen wird der abgenommene Sound dadurch für mein Empfinden nicht, allerdings werde ich kommenden Montag im Studio die Gelegenheit haben, das zu überprüfen.
Solo im Wohnzimmer über einen Akustikamp klingt meine Ukulele erst mal so, wie ich das von einer Ukulele erwarte. Die Klangregelung meines Verstärkers gleicht ohne Mühe aus, dass der Ziegenspeck-Piezo ja weder Volume- noch Tone-Regelung an Bord hat. Allerdings merke ich auch sofort, dass Feedback zumindest kein Fremdwort ist. Ob und wie problematisch das Feedbackverhalten im Alltag ist, wird sich zeigen.
Was mich dann doch etwas irritiert, ist eine recht starke Mikrofonie des verwendeten Gitarrenkabels, welche mir so deutlich an keiner meiner Gitarren aufgefallen war. Ob hier das Kabel oder der Piezo das "Problem" ist, kann ich mangels Erfahrung nicht recht beurteilen. Ich hoffe mal, dass sich das mit nem anderen Kabel reduzieren lässt.
Für meine sporadischen Anwendungen kann ich damit leben, würde aber vermutlich beim nächsten Pickup zum Vergleich mal ein anderes Modell wählen. Letztendlich fehlt mir aber komplett die Erfahrung, ob das bei solchen Klebepiezos ein gängiges Phänomen oder aber ein Nachteil des Ziegenspeck-Pickups ist. Wer wirklich hochklassigen Sound ohne Nebengeräusche braucht, sollte hier vorsichtig sein.
Nachtrag: im Studio war der Sound direkt über PU abgenommen sehr höhenlastig, daher entschieden wir uns für die übliche Mikrofonabnahme. Zu hell ist mir aber definitiv lieber als zu dumpf, denn lieber nehme ich im Mix Höhen zurück, als sie hinzugeben zu müssen. Andererseits weiß ich nicht, ob das nicht auch an meiner günstigen "Freizeit-Ukulele" liegt, ein echtes Profiinstrument zum direkten Vergleich besitze ich nicht.
Fazit: um eine günstige Ukulele für den gelegentlichen Bühneneinsatz nachzurüsten, reicht mir der Pickup aus, und wenn man die Höhen etwas rausdreht, fallen auch die Nebengeräusche nicht mehr arg ins Gewicht.