Liest man Testberichte und Kundenrezensionen zur Caz Serie von Thomanns Hausmarke Zultan, fallen zwei Becken immer wieder durch Lobeshymnen auf: das 21er Sizzle-Ride und dieses 19er Crash-Ride. Dieses Schätzchen hier verdient sein Lob zurecht, denn es macht gecrasht wie geritten eine absolut gute Figur.
Ich hatte drei Stück bestellt. Zwei lagen tonal etwa auf gleicher Höhe, das dritte war eine Quarte (!!!) tiefer. Himmel, was für ein Klang! Trotzdem habe ich es zurückgeschickt und eines der höheren behalten - eben wegen des noch erwarteten, tiefen 21ers.
Der Kuppenklang ist, bedingt durch den geringen Durchmesser der Kuppe, sowie den Mangel an Masse, etwas schwach. Bei schweren Becken ist die Glocke naturgemäß voller. Dieses Crash-Ride liefert einen wunderbaren Ping, der immer prägnant ist, auch wenn man das Becken eben angecrasht hat. Was mir besonders gefällt, ist der der Ride-Klang dicht am Rand. Da ich eher dezent spiele und ausschließlich dünne und relativ leichte Sticks, bevorzugt Tango Hornbeam und 8H Hornwood, beide von Rohema, kommt der wash so am besten durch - wunderbar warm und angenehm und immer kontrollierbar. Das Anspielen mit der Stockschulter klingt phantastisch. Ganz wichtig für den Beckenkauf ist für mich, dass die Bronze nicht zu laut ist und dass die Obertöne nicht nerven. Dazu kommt noch, dass es vielschichtig klingen muss. Mit Besen, Filzschlägeln und Rods macht es ebenfalls eine gute Figur.
Das 19er Crash-Ride ist jetzt das zweite Produkt aus der Caz Reihe von Zultan, welches ich mir, neben der 14er Hihat, zugelegt habe. Bei manch anderer Zultan Serie habe ich Probleme mit den Obertönen. Die Obertöne bei diesem Schätzchen sind brilliant, aber sie liefern kein nerviges, penetrantes Britzeln in den Gehörgängen. Zusammen mit dem warmen Grundton ein sehr gefälliger, unspektakulär guter Sound.
Zur Qualität:
Es wurde schon öfters über schlecht entgratete Zultan Becken geschrieben, unzentriete Mittenlöcher etc. Bei meinem Exemplar sitzt das Loch ebenfalls nicht richtig mittig, aber es äußert sich zum Glück nicht negativ. Ob ihr mit solchen Mängeln leben könnt, müsst ihr selbst entscheiden.
Natürlich ist klanglich noch Luft nach oben - preislich auch. Früher habe ich ausschließlich entschieden teurere Becken von Paiste und Zildjian gespielt. (Ein altes K-Ride aus den 80ern besitze ich noch. Wollte es schon zur Turkish Cymbals schicken - zum Einschmelzen - mit der Bitte, mir ein Caz Becken draus zu dengeln ... ) Und weil`s für manche wichtig ist zu wissen: ich spiele keinen Rock, keine Popmusik, ausschließlich Weltmukke, Ethnojazz.
Fazit:
Wie schon oft erwähnt: die Caz Becken von Zultan sind universal einsetzbar. Jazz, Pop, Rock - alles geht, wenn es nicht gerade auf maximale Phonstärke ankommt. So auch dieses. Angenehmer Grundton, prägnanter Ping, stets kontrollierbar, auch beim ancrashen. Sehr dynamisch zu spielen.
Punktabzug für das nicht zentrierte Loch, 5 Sterne für das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Nachtrag
Inzwischen sind meine drei Caz Becken verkauft - wollte einfach noch paar andere Serien ausprobieren. Nach wie vor halte ich aber die Caz Serie für eine der ausgereiftesten und vielseitigsten Serien im Zultan Portfolio - und das zu Schnäppchen Preisen.
Bedenkt bitte auch, dass die Qualitätskontrolle nicht in Istanbul stattfindet, auch nicht in Treppendorf, sondern bei euch zu Hause. Wäre es anders, wären die Preise nicht zu halten. Habe etliche Zultan Bronzen mit Macken bekommen. (Stimmt der Sound, kann ich damit leben.) Bekommt ihr nur einen Teller, könnt ihr nicht selektieren. Also IMMER mehrere bestellen !