Nach über 16 Jahren war es an der Zeit, meine günstigen Fostex-Monitorboxen abzulösen. Die hatten schon immer ihre Schwächen, aber wir hatten uns aneinander gewöhnt. Doch zunehmend gab es Differenzen, vor allem wegen der fehlenden Differenziertheit.
Also für deutlich mehr Geld zwei Stück A7V kommen lassen, eingesteckt, auf "Pure" (ohne eingebauten EQ) gestellt und sofort machte es "Aha!" - gegenüber günstigeren Boxen zeigte sich sofort viel mehr Detailtreue, nicht nur in den Höhen, vor allem auch in den Tiefen. Wo es vorher zwar schön drückte, ist nun vor allem Auflösung angesagt. Leider auch die Präzise Anregung eines Dröhners / einer Raummode.
Ich schwang also das Messmikrofon und suchte mir in der kostenfreien Software REW die übelsten Macken meines Raumes an meiner Abhörposition heraus und entsorgte diese schmalbandig mittels der A Control Software von ADAM. Boxen per Kabel an einen Netzwerk-Switch angeschlossen und los... Das klappt tatsächlich sehr gut. Ja, man sollte lieber seinen Raum entsprechend umbauen, aber hey... Realität?!
Erster Stern Abzug bei den Features: Um die Software zu bekommen, muss man sich bei ADAM registrieren. Nach einem Kauf von fast 1300 Euro für 2 Boxen noch aus den Kundendaten was rausschinden, ich finde das nicht nett. Andere Hersteller machen das mit ihren Apps auch nicht. Schade auch, dass ADAM zwar die plattformunabhängige Qt-Bibliothek nutzt, die Software aber dennoch nicht für Linux zur Verfügung stellen mag.
Zweiter Stern Abzug, weil: Der interne DSP ist super und nützlich. Aber warum, wenn die Box eh schon digital arbeitet, war da nicht noch ein AES/EBU oder SPDIF-Eingang möglich? Dafür hätte ich auch noch etwas mehr bezahlt. Den analogen Cinch-Anschluss hätte man dafür weglassen können.
Gut ist an der Box, dass die Subwoofer-Öffnungen vorne raus gehen und daher das Bauliche hinter den Boxen weniger relevant ist. Die Verarbeitung ist amtlich - natürlich ist das keine PA-Box, die möchte auf ihrer Halterung wohnen und dort bleiben. Aber alles ist sauber gearbeitet.
Die Boxen können schon tiefere, warme Mitten, aber sie wollen nicht so recht. Im "UNR"-Modus kommt eine kleine, wohltönende Tiefenanhebung in mein Ohr. Will man selber und 6-band vollparametrisch an den EQ, so wechselt man in den "ADV"-Modus, und hier bin ich hin- und hergerissen zwischen einer sanften Tiefenanhebung und eben keiner / nur Korrekturen der Raummoden. Unter 55 Hz passiert nicht mehr viel, was ich bei einer solchen Box auch nicht erwarten würde.
Nun steht die schwierige Zeit an - nach 16 Jahren - eine neue klangliche Wahrheit zu finden. Die A7V passen für mich dazu, ggf. noch mit weiterer Tiefenanpassung im EQ, aber definitiv mit sehr schön detaillierter Wiedergabe.