Vorab: Das ist mein erstes Tasteninstrument ohne Hammermechanik. Das MPK hat so genannte halbgewichtete Tasten, mit denen man einigermaßen anschlagdynamisch spielen kann. (Wenn man Hammermechanik gewöhnt ist, ist das wahrscheinlich bei jeder halbgewichteten Tastatur eine Herausforderung.) Das Gerät ging zur Reparatur zu Thomann zurück, die es an Akai schickten, deren Support bestätigt hatte, dass wohl Aftertouch auf dem Keybed (also den Tasten, nicht den Pads) nicht funktioniert. Stimmte aber nicht, man muss sich nur trauen, die Tasten wie ein Bauarbeiter zu drücken, dann senden sie das Aftertouch-Signal. Wäre gut, im Handbuch darauf hinzuweisen, und auch gleich mal ein kostenloses Programm wie MidiOX zu empfehlen, mit denen man die Midi-Signale grafisch angezeigt sehen kann. Nun ja.
Das MPK ist ziemlich schwer. Ein anderer Musiker sagte mir, dass Akai Stahlplatten einbaut, damit es sich wertiger anfühlt als andere Keyboards. Jedenfalls rutscht es einem nicht so leicht weg, gut so.
Bedienung: Die Tasten sind, nun ja, siehe oben. Die 16 Pads sind dagegen erstklassig, super sensibel spielbar. Ich verwende sie für alles, nicht nur für Drums.
Fader, Drehknöpfe und Schalter sind 3-fach belegbar und werden über den Bank-Schalter umgeschaltet. Es gibt Vorbelegungen (Presets) für einige gängige DAWs wie Cubase und für Synthesizer wie Hybrid 3 oder Twist. Meines Erachtens sind diese Presets eher weniger geeignet, lassen sich aber problemlos verändern und an die eigenen Vorlieben anpassen.
Womit wir beim Handbuch wären, was erläutert, wie man das macht. Allerdings setzt es voraus, dass man mit eingebauter Midi-Schnittstelle im Gehirn geboren wurde. Das Cubase-Handbuch ist noch schlechter und macht dazu praktisch keine Angaben.
Wer glaubt, mit einem Masterkeyboard wie dem MPK bei der DAW-Bedienung (oder auch bei der Bedienung von VST-Instrumenten) weitgehend auf die Tastatur verzichten zu können, wird enttäuscht. Klar, es lässt sich eine Menge auf die Schalter, Knöpfe und Fader mappen, aber das ist erstens recht mühselig (siehe mein Blog-Artikel) und zweitens sind diese Bedienelemente eben nur Midi. Also brauche ich beispielsweise einen Fader, mit dem ich Spuren oder auch die Kanäle der MixConsole vergrößern kann, und einen zweiten Fader, mit dem ich sie verkleinern kann. Geht Midi-bedingt eben nicht anders, ist aber nicht gerade intuitiv. Mit einem Schalter kann ich beispielsweise Loop anschalten, muss dann aber zweimal drücken, um Loop wieder auszuschalten. Gewöhnungssache, aber nicht sehr hilfreich. Außerdem muss ich mir merken, dass S5 dafür zuständig ist.
Gut dagegen sind die Schalter für DAW Control, mit denen ich bspw. zwischen Spuren wechseln oder den Key-Editor aufrufen (und mit einem zweiten Druck wieder schließen) kann, sowie die Schalter fürs Transportfeld.
Wenn ich mit meinem jetzigen Wissen noch mal eine Kaufentscheidung treffen müsste, würde ich wahrscheinlich erst mal ein kleineres (49 Tasten), billigeres Gerät ausprobieren. Zumindest fürs Homerecording, was mein derzeit einziger Anwendungszweck ist. Für die Bühne ist das MPK wahrscheinlich die bessere Wahl, weil es so verarbeitet zu sein scheint, dass es auch den etwas härteren Einsatz verträgt.
Zubehör: Das mitgelieferte USB-Kabel ist 1 Meter lang und damit ungeeignet, es sei denn, man hat nur das MPK und einen Laptop daneben. Ein längeres kaufen ist kein Problem, wäre aber trotzdem schön gewesen, es im Karton zu finden. Akai liefert Vollversionen von Hybrid 3, Twist 2 und EightyEight mit, was wirklichen Wert hat. CD/DVD liegt nicht dabei, aber aus dem Internet laden hat ohnehin Vorteile (bzgl. Registrierung und dergleichen).