Gute Optik, geringes Gewicht, gut spielbar. Trotzdem gibt es neben Licht auch Schatten.
Ich benutze den Vortex um meinen Kork Kronos anzusteuern. Den USB-Empfänger habe ich dabei nicht direkt in den Kronos gesteckt, sondern über eine USB-Verlängerung angeschlossen, einfach damit der USB-Stick nicht abbrechen kann. Zum Glück kann der Kronos den USB-MIDI-Eingang voll parallel zu dem DIN-Buchen-MIDI-IN nutzen, an dem ich eine Korg CX-3 als zweite Tastatur angeschlossen habe.
Der mitgelieferte Gurt hat eine maximale Länge von 130 cm, für Gitarre ausreichend, nicht aber für eine Keytar. Ich bin 183 cm groß und benutze einen Gurt mit einer Länge von 165 cm (Loch zu Loch).
Bei 3 Oktaven hat die Tastatur eine Breite von nur 51 cm. Im Vergleich zu einer gewichteten Tastatur eines Korg Kronos ist das bereits eine halbe Taste schmaler. Bei großen Händen wird es eng. Gut ist, dass die schwarzen Tasten eine matte, die weißen Tasten eine glatte Oberfläche besitzen. Gerade bei einer Keytar ist es wichtig, zur Orientierung eine gute Haptik zu haben. Die Anschlagdynamik kann man auf die persönliche Spielweise anpassen, 9 sog. Velocity Curves stehen zu Auswahl. Für meine Spielweise ist die perfekte leider nicht dabei. Insbesondere ist bei starken Anschlag das Mapping auf die MIDI-Laustärke nur bedingt gelungen. Dementsprechend sind die getriggerten Sounds meines Korg Kronos bei mir so programmiert, dass die Anschlagdynamik nur geringfügig wirkt. Die Tastatur verfügt über Aftertouch. Aus meiner Sicht vollkommen sinnlos, denn bei einer Keytar hat man zum einen ja die linke Hand für z.B. Vibratoeffekt sowieso frei und zum anderen ist das Aftertouch kaum zu beherrschen. Ich habe alle Aftertoucheffekte bei angesteuerten Klangerzeuger abgeschaltet um vor ungewollten Effekten sicher zu sein.
Es gibt viel zu viele Bedienelemente. Manchmal ist weniger mehr. Der Vortex ist mit Fadern, Schaltern und Pads überzogen. Tatsächlich kommt man an alle sehr gut ran - und deshalb betätigt man die auch schon mal ungewollt. Besser alles abschalten, was man nicht braucht.
Zum Thema MIDI: Mit den Tasten "Octave up /down" kann man die Tastatur transponieren und zwar 4 Oktaven nach oben und 4 Oktaven nach unten. Das ist problematisch, denn man kann die gewählte Oktave nicht erkennen. Zwar wird dies im Display im Moment des Umschaltens kurz angezeigt, anschließend kann man aber an den beleuchteten Tasten "Up/Down" nur erkennen, dass nach oben bzw. unten transponiert wurde, aber eben nicht, um wieviele Oktaven. Schade, denn eigentlich braucht bei einer Keytar niemand mehr als eine Oktave nach oben bzw. nach unten, andere Oktavlagen stellt man doch wohl besser an getriggerten Klangerzeuger ein. Durch die Transponierung kann der Vortex alles MIDI-Noten senden, von 0 bis 127. Bei der Oktavlage -4 ist die tiefste Taste MIDI-Note 0. Bei der Oktavlage +4 ist natürlich bereits bei der höchsten G-Taste die höchste MIDI-Note (127) erreicht, die noch höheren Tasten liefern sinnvollerweise einen um eine Oktave zu tiefen Wert. Die Tastatur bietet auch eine Split-Funktion. Das ist insofern nett, da man für den oberen und unteren Bereich nicht nur unterschiedliche MIDI-Kanäle, sondern auch unterschiedliche Oktavlagen wählen kann. Statt der unerkennbaren "Octave Up / Down" Tasten benutze ich deshalb einfach die Split-Tasten. So kann ich sehr schön sehen, welche Oktavlage ich aktuell eingestellt habe.
Der Editor ist unverzichtbar, am Gerät selbst kann man nichts konfigurieren, noch nicht einmal den MIDI Kanal. Das ist prinzipiell nicht schlimm, man sollte sich dessen aber bewusst sein. Der Editor ist nur in Englisch verfügbar und es gibt ihn nur für Windows-PCs bzw. MAC. Schade, ich verwende Linux/Ubuntu und es ist schon etwas ärgerlich, dass ein anspruchsloses Programm wie dieser einfache Editor nicht dafür bereit gestellt wird. Eine Sache ist bei Editor allerdings nicht erklärt bzw. dokumentiert, hier ist die Antwort: Im Tab "Program Change Keybed" kann man unter "Curve" einstellen, wie die Anschlagsdynamik umgesetzt werden soll. Die Bedienungsanleitung des Editor beschreibt diese "Velocity Curves" der Kurven 1 bis 8, z.B. hat Curve8 eine konstante Velocity von 127. Beim Editor kann man aber auch eine Curve9 einstellen, die nirgends beschrieben ist. Mit einem MIDI-Sniffer habe ich festgestellt, was Curve9 ist. Curve9 bewirkt eine konstante Velocity von 8.
Man kann den Editor unter Wine bzw. RunOnLinux (Komponente "Microsoft Core Fonts" installieren, sonst sind alle Menüs leer!) installieren, aber dabei fehlt natürlich die in Wine nicht vorhandene USB-Unterstützung. Man kann also die Konfigurations-Dateien auf dem Ubuntu-PC bearbeiten und speichern, aber eben nicht vom oder zum Vortex übertragen. Immerhin - ich kann so zu Hause die Dateien vorbereiten und dann im Probenraum mit einem Windows-PC in den Vortex einspielen.
Das Thema Firmware-Update sorgt für Verwirrung, letztlich ist aber alles in Ordnung, tatsächlich muss man hier gar nichts machen (Stand März 2024).
Die beiliegende Bedienungsanleitung fordert einen auf, zunächst die Firmware des Gerätes zu aktualisieren, welche man bei Alesis runterladen kann. Dort ist die aktuellste Version 1.1.5. vom 11.07.2018 die mittels Programm (Updater SW-Version ist 1.0.5) eingespielt werden soll. 2018 ist ja schon ein paar Jahre her, 6 Jahre soll somit nichts passiert sein? Kaum zu glauben und ist auch nicht so. Startet man den Firmware-Updater und verbindet man den Vortext mittels USB-Dongle, wird die Version des Vortex als 1.0.1 (falsch) angezeigt. Ein Update auf 1.1.5 gelingt nicht, es passiert gar nichts. Verbindet man den Vortex allerdings mit dem mitgelieferten USB-Kabel, wird die Version des Vortex mit 1.1.8 (richtig) angezeigt - kein Wunder, dass das Update-Programm nichts macht, denn das wäre ja kein Update geworden, sondern ein Downgrade. Mich hat das alles ein paar Stunden Zeit gekostet und es ärgert mich, wenn Hersteller den Kunden mit veralteten Bedienungsanleitungen in die Irre führen.