Ich war nur auf der Suche nach einem günstigen Turntable, um endlich mal wieder - und nur Zuhause - mein altes Vinyl abzuhören, da meine anderen Turntables auf diversen Umzügen verschollen gingen.
Da es dafür nicht zwingend eines hochpreisigen 1200 /1210er bedarf, fiel mein Augenmerk sofort auf den American Audio TTD 2400 USB MK2 und ebenso auf den nur gering teuereren DUAL DTJ 301-1 USB.
Beim Vergleich von Features und Optik erschlich mich irgendwie der Verdacht, dass es sich eventuell wohl um technisch komplett identische Turntables handelt, nur mit leichten Unterschieden in der Farbgebung und der Labelung. Daher kaufte ich den etwas günstigeren American Audio TTD 2400 USB MK 2 , im Bundle mit zugehörigem Dustcover.
Der Plattenspieler bedarf vor Inbetriebnahme etwas an Zusammenbau. Nix mit aus´m Karton raus und ready to play. Macht nix, alle Teile hierzu befanden sich im dritten !! Karton und sind recht leicht zu montieren. ( gilt nur für den Turntable, nicht für die Haube )
In einem Zwischenkarton leicht versteckt, findet man die Slipmat nach kurzer Sucherei ... Tonsystem und Counterweight befinden sich im Styroporträger des Turntables, ebenso wie ein Puk für die 45er Single-Adaption. Ebenso ein nice-price Chinch-Chinch Kabel, Netzteil + USB Kabel ... Alles fein komplett :-) Ein User Manual lag in Englisch anbei.
Montage: der eher aus dünnem Alu-Guss gefertigte Plattenteller wird simpel auf die konische Zentrierung gelegt und zentriert sich selbst. Slipmat drauf, fertig. Tonsystem in Tonarm stecken, Überwurfschraube leicht anziehen und gut ist´s . ( Nadel-Einstellen per diverser Schablonen ist optional, dazu wird nix mitgeliefert und muss selbst organisiert werden ) - Counterweight hinten auf den Tonarm aufschrauben... und schon kann die lustige Einstellung des Systems eigentlich beginnen. ....
Wichtig ist: absolut planebene und waagerecht ausgerichtete Aufstellfläche wählen !!! und dann den Turntable auf waagerechten Stand per Wasserwaage prüfen. Die 4 Füsse des Turntables sind nicht !!! einzeln Höhenjustierbar... Leider.
Nun, beim erforderlichen Einstellen des Tonarms in die Horizontale wird bemerkbar, dass die Kardanische Tonarmlagerung zumindest in Bezug auf Auspendelung des Tonarms in die Horizontale so ihre Schwäche zeigt.
Ein feinjustiertes Freischweben in die Horizontale ist leider kaum machbar, da der Tonarm in seiner kardanischen Aufhängung nicht zu100 Prozent frei schwebt, sondern am Schweben irgendwie "gehindert" ist. Hier ist kaum "Spiel" dafür - denke, an Produktionsbedingt zu "strammem" Sitz.
( Werde wohl mit Feinöl nachhelfen müssen )
Dafür wackelt die Kardanische Aufhängung merklich in Bezug auf die Rotationsachse ... ( Bitte immer dran denken, das ist ein Nice-Price-Turntable, wo etwas zu eng sitzt, ist manches eventuell zu locker ) Soweit aber voll noch brauchbar OK. Hat die Nadel halt nun wohl 0,5 Gramm mehr Auflagedruck ...
Nach ´ner halben Stunde Fummelei und der passenden Anti-Skating Einstellung ein erster Probelauf. Fazit: Plattenteller läuft mit geringer , erkennbarer Unwucht sehr sauber gem. Strobo-Anzeige in 45 / 33,3 RPM, Nadelsystem liefert brauchbaren Tonabnahme-Klang, Antiskating klappt 1A.
Nix brummt auch ohne Massekabelanschluss. Soweit alles OK :-)
Speedanpassung funktioniert ( brauche ich aber nicht ) ...
Jedoch: wenig Anlaufpower und Hochlauf-Speed, wenn man die Platte auf der Slipmat stoppt und der Teller noch rotiert. ...
IMHO: nix für ambitionierte DJ´s die wirklich und ernsthaft solide damit heftig mixen wollen... Da bitte unbedingt mehr für Drehmoment und Hochlaufzeit in andere Produkte investieren ....
Also dann: Schutzcover auf die Nadel, Tonarm fixiert und flink das Rauchglasfarbene Dustcover montiert... so war mein Plan ...
( Nebenbei: Einbau/Montageanleitung hierzu ( Dustcover ) lag leider nicht bei )
Pustekuchen !
Das mitgelieferte Cover erwies sich als extremer Montage -Horror !!!
Die Druckfedern sind so unbrauchbar überlang, die kriegt man gar nicht so eingestaucht, dass die Scharniere problemlos in die Aufnahme eingeführt werden können.
Nach ´ner Stunde Fummelei war ich entnervt.... hab bei Thomann angerufen und der sehr superfreundliche Max aus der DJ-Abteilung hat mir innerhalb weniger Minuten eine bebilderte Montageanleitung per mail geschickt. DANKE dafür ! Prima Service.
Selbst mit dieser Top-bebilderten und beschriebenen Anleitung klappte es NICHT, so wie beschrieben.
Man bennötigt sehr viel Kraft um die Druckfeder herunterzudrücken und hat vollkommen Angst, dass die Dustcover Aufnahme am Turntable abbricht.
Macht sie aber nicht !
Was passiert statt dessen ?
Die viel zu lange, zu stauchende Druckfeder findet plötzlich unerwartet ihren eigenen einen Weg ....
um Schwuppsdiwupps aus ihrer Aufnahme in das Turntable-Gehäuse zu entschwinden. :-( :-( :-(
Meine Begeisterung darüber hielt sich extrem in Grenzen, zumal das Gehäuse keine Öffnung bot, die Feder da irgendwie wieder rauszuangeln.
Macht ja nix, sind ja nur einige Kreuzschlitzschrauben zu lösen um das Gehäuse-Unterteil zu lösen um die Feder rauszuholen.
Nebenbei erhält man einen Blick auf die verbaute Elektronik, die nicht sonderlich rühmlich in Asien verlötet wurde. Egal, Hauptsache funktioniert.
Also Feder raus aus dem Gehäuse geholt, alles wieder zusammengebaut und erneut versucht, der Anleitung vom Max gerecht zu werden.
PENG! Feder wieder im Gehäuse .... HIP HIP HURRA ! .... Also nochmals alle Schrauben vom Unterteil gelöst, Feder entnommen und alles wieder verschraubt.
Dann die Faxen extrem dicke gehabt, habe die flanschneuen Federn per Rotationsschleifer aus meiner Werkstatt so eingekürzt, dass die Montage funktionierte.
SO ist das aber bestimmt nicht vorgesehen und nicht jeder hat die Werkzeuge hierzu ....
Mein FAZIT: Der Turntable selbst sieht schick aus, besteht aber hauptsächlich aus Kunststoff ist für meine Zwecke "brauchbar" aber definitiv nicht irgendwie unproblematisch Clubtauglich.
Schon das Vollplastik-Gehäuse und der dürre Plattenteller, nebst der wackeligen oder zu engen Kardanischen Aufhängung dürften bei Bassimpulsen die Nadel hochspringen lassen.
Für meine Zwecke, also einfach nur Zuhause Vinyl abspielen ist er jedoch voll OK.
Für wirklich professionelle Anwendungen im Club oder auf Events halte ich ihn als für zu nice-preisig aufgebaut.
Aus meiner Sicht geht der Preis / Leistungsfaktor aber voll OK, nicht ohne Grund kosten die 1200 / 1210er Platzhirsche und deren sonstige hochpreisige Pendants zum Teil mehr als das 5-fache !!! Bitte unbedingt bedenken !!!