Eigentlich hatte ich zum Kaufzeitpunkt ein anderes MIDI-Keyboard im Blick, bin dann aber, aufgrund von Lieferschwierigkeiten, auf das Keystep ausgewichen.
Der erste Eindruck war bereits sehr gut, das Keyboard ist für die Größe angenehm schwer und fühlt sich insgesamt gut verarbeitet an. Der Eindruck hat sich im Laufe der letzten 4 1/2 Jahre bestätigt. Die Keys hatten und haben noch immer einen angenehmen Druckpunkt, auch wenn ich denke, dass der Aftertouch etwas präziser funktionieren könnte. Das ist aber keine Alterserscheinung, sondern war von Anfang an so. Die Touchstrips für Pitch und Mod sind eine schöne Idee und funktionieren die meiste Zeit gut, haben aber leider vereinzelt Aussetzer, während derer sie nicht mehr reagieren und erst wieder funktionieren, nachdem man das Keyboard vom PC bzw. Strom getrennt und neu verbunden hat. Das konnte auch mit dem neusten Firmware-Update (von 2019!) nicht behoben werden. Das Problem kommt jedoch so selten vor, dass es zwar ärgerlich, aber nicht weiter schlimm ist. Es passiert auch nicht im laufenden Betrieb. Die Strips sind bisher immer quasi über Nacht ausgefallen, also wenn das Keyboard nicht aktiv verwendet wurde. Die Buttons sind nicht zu weich und funktionieren bislang super. Die Mode- und Time-Drehregler sind angenehm: nicht zu leichtgängig, aber auch nicht zu schwergängig. Eigentlich genau richtig. Mit ein bisschen Übung kann man mit HOLD, dem Arp und dem Time Regler nice Trap Hihats einspielen. Der Rate-Regler hat aber leider eine für meinen Geschmack zu große Dead Zone an beiden Enden. Er erweckt den Eindruck, als könnte man eine 5/6 Rotation nutzen, effektiv sind es aber eher zwischen 2/3 und 3/4. Die Auflösung ist aber in Ordnung, wirkt analog. Trotzdem ist es schwer, manuell die richtige Geschwindigkeit zu finden, um das Keystep mit einer anderen Quelle zu syncen, wenn die andere Quelle den Takt vorgibt. Wenn das Keystep als Master fungiert passt das aber schon.
Was wirklich störend ist, sind Sequencer und Arp. Nicht, weil gänzlich unbrauchbar wären, sie funktionieren eigentlich ganz gut. Das Problem daran ist vielmehr, dass man sie nicht deaktivieren kann und sie die ganze Zeit mitlaufen. Man kann die Funktion nur unterbinden, wenn man von der DAW KEIN Play-Signal an das Keystep senden lässt. Wenn man das Keyboard aktiv von der DAW steuern lässt, dann ist es immer entweder im Seq- oder im Arp-Modus, eine normale Verwendung als Keyboard ist so nicht möglich.
Alles in allem war das Keystep damals - gemessen am Preis - eine gute Investition und qualitativ definitiv besser als andere Produkte in dem Preissegment. Wie es sich heute im Vergleich mit aktuellen Produkten schlägt kann ich leider nicht beurteilen. Ohne Sequencer und Arp, bzw. mit einer Abschaltfunktion dafür, hätte es bei der Bewertung noch besser abgeschnitten und wäre eine uneingeschränkte Kaufempfehlung geworden. So ist es leider nur eine solide 4 mit leichter Tendenz zur 5, wegen der Umständlichkeit aber auch nur zweite Wahl.