Ich nutze das Pult privat im Amateur-Studioeinsatz, als einfache Lösung, um verschiedene Tonquellen und -senken miteinander verbinden und auspegeln zu können; Musikinstrumente hängen keine dran.
Die Tonqualität ist dafür ausreichend. Das Pult hat nicht den besten Signal-Rauschabstand, jeder Regler über 0 dB fügt hörbares, leises Rauschen dazu. Als klar erkennbares Budget-Pult ist das jedoch weder verwunderlich noch verwerflich, und bei passend an der Tonquelle gepegelten Line-Signalen auch kein Problem. Hat man höhere Ansprüche als die Kanäle "auf- und zumachen", sollte man jedoch zu einem höherwertigen Pult greifen; im Stage-Bereich würde ich es nicht verwenden.
Der wichtigste Punkt für die Kaufentscheidung war die Anzahl der Ein- und auch Ausgangskanäle des Pults:
Es hat 4 Einzelkanäle und weitere 4 Stereokanäle (in Summe 12 Spuren). Die Einzelkanäle verfügen jeweils über einen passablen Vorverstärker sowie einen Insert für Effektgeräte; die Dynamikregelung und der 3-Band Equalizer mit veränderbarer Mittenfrequenz funktionieren sogar besser als erwartet. Die Stereokanäle haben keinen regelbaren Vorverstärker und einen 4-Band Equalizer.
Besonders hervorzuheben ist jedoch die Matrixverschaltung, mit der 2 Stereo- und 2 Monoausgänge komplett unabhängig beschalten werden können. Im Budget-Bereich ist das Pult mit seinem Ein-Ausgangs-Verhältnis von 2:1 damit eine absolute Ausnahme. Wie bereits erwähnt, war das für mich die Kaufentscheidung.
Das integrierte Effektgerät ist ganz nett, aber eigentlich nur Spielerei.
Schade ist, dass die USB-Funktion nur sehr begrenzt nützlich ist. Eingespeister Ton vom Rechner geht gemeinsam mit dem Tape-In direkt in den Main-Pfad. Eine Aufnahme per USB habe ich nicht ausprobiert, zum einen, weil ich auf dem testenden Linux-System keinen Eingangsport erkannt habe, zum anderen weil die USB-Leitung die galvanische Trennung überbrückt und einen Brumm erzeugt. Die USB-Funktion war aber ohnehin für mich nicht relevant und damit einfach als "Schnickschnack" akzeptiert; daher habe ich mich damit auch nicht lange beschäftigt.
Ein kleines Manko am Produkt (ich schreibe jetzt bewusst nicht "am Pult") ist, dass das Pult nur mit einem Quick Start Guide kommt – die richtige Anleitung findet man direkt bei Behringer zum herunterladen. Blockschaltbild gibt es jedoch keines, man muss sich also das gesamte Routing aus dem Text herleiten. Das Pult selber lässt sich komfortabel bedienen, die Potis und Regler gehen weder zu schwer noch zu leicht, die Buchsen halten die Stecker ordentlich fest, da wackelt nichts.
Bis dahin könnte ich das Pult also für seinen Einsatzzweck empfehlen – wäre da nicht die schlechte Verarbeitung.
Pult #1 ging sofort wieder zurück, ein Aux-Poti mit Wackelkontakt, und das Stereo-Poti für Kopfhörer/Control Room springt in der Lautstärke an einem bestimmten Punkt von ziemlich leise auf ziemlich laut – und der Sprungpunkt ist rechts und links an unterschiedlichen Stellen.
Abwicklung durch Thomann war überhaupt kein Thema, binnen Tagen war der Umtausch durch und Pult #2 da.
Da gibt es den Sprungeffekt am Stereo-Poti zwar grundsätzlich immer noch, jedoch jetzt viel weniger deutlich und viel früher, sodass es in der Praxis nicht stört. Das zeigt aber schon, dass Verarbeitung und Qualitätskontrolle nicht verlässlich sind.
Nach ziemlich genau 2 Monaten mit Pult #2 hat es plötzlich und unvermittelt gescheppert – wieder im Abhörpfad, und der Kopfhörerausgang wird nun durchgehend mit satt Gleichspannung versorgt. Nach der Zeit möchte man ein Gerät nicht wegen "defekt" wieder einschicken müssen.
Wenn auch die Tonqualität dem Budget-Preis entspricht und sie den Einsatzbereich deutlich limitiert, einen gewisse Zuverlässigkeit muss gegeben sein, und das Xenyx X1622USB scheint diese nicht zu besitzen; wer also nicht mal zwischendurch für ein paar Wochen Reparaturzeit auf sein Pult verzichten möchte, dem sei davon abgeraten. Je nach Anwendungszweck können Alternativen aber deutlich teurer werden.