Mein Harley Benton Micro-Verstärker MA-5 hat den Geist aufgegeben. Mit diesem hier wollte ich nun zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Erstens brauche ich einen Verstärker für meine E-Ukulele. Außerdem -- dank Bluetooth -- sollte er als Balkonradio dienen, das über das Smartphone gespeist wird.
Als Ukulelenverstärker ist er ganz brauchbar. Aber schon bei ausgeschaltetem Overdrive und etwas aufgedrehtem Gain-Regler beginnt er zu verzerren. Kenne ich zwar auch so vom MA-5, aber bei dem reichte die unverzerrte Grundlautstärke für meine Zwecke aus. Für den Delay-Effekt habe ich direkt keine Verwendung; man kann lediglich mit ein wenig Hin und Her an den Einstellungen so etwas wie ein Fake-Reverb basteln. Aber insgesamt klingt die piezogetriebene Ukulele damit doch zu sehr nach Mini-E-Gitarre. Obwohl der Blackstar mehr als doppelt so schwer und groß wie der Harley Benton ist, ist es klanglich auch nur ein "geht so". Für die Uke reicht der Bass, schließlich beginnt deren Tonumfang selbst in linearer Stimmung erst bei 196 Hz. Mit einer Gitarre habe ich ihn nicht ausprobiert.
Als Balkonradio ist er ebenfalls nur ein Kompromiss. Zum Testen habe ich Aram Bedrosjans Album "A Dark Light" abgespielt. Das ist Bass pur, aber eben kein hämmernder 100-Hz-Synth-Bass, sondern differenzierter akustischer Sound. Klar, ich habe kein HiFi erwartet, aber auch mit etwas Nachsicht ist es einfach nicht wesentlich mehr, als der Harley Benton bieten konnte.
Fazit: Als Übungsverstärker für E-Gitarristen mag das Teil OK sein, vielleicht auch für Straßenmusik. Als Radio-Ersatz nicht akzeptabel, wenn man den Preis in Betracht zieht. Ich werde mich wohl eher in Richtung Marshall MS-2 (wegen des Preises) oder auch Laney Mini (wegen des Line-Eingangs) orientieren, oder doch etwas größer denken und den Roland Mobile AC mal ausprobieren.