Eigentlich erteile ich nicht oft die volle Punktzahl. Da ich selbst aus der Musik- und Studiobranche komme und auch ausgebildeter Musiker und Tonmeister bin.
Auch suche ich niemals das Haar in der Suppe, wobei doch immer mehr Instrumente und Geräte Mängel aufzeigen.
Warum der Blackstar HT5R Mk2.
Eigentlich bietet er erst einmal so alles, was wichtig für einen Amp ist, der allein auf Röhrenbasis (nicht ganz Vollröhre) Zuhause eingesetzt werden soll.
Was sind die wirklichen Vorteile:
12" Speaker, volle 5W, die runtergeschaltet werden können bis auf 0,5W, Reverb, Clean, Crunch und Overdrive. Weiterhin Voice, ISF-Schaltung USA/British, EQ und ein kleines Gehäuse.
Einen Fussschalter gibt es auch noch, leider aus Kunsttoff.
Hauptächlich spiele ich eine CS Strat und eine CS LP.
Wichtig daher der Sound. Ein Amp muss eine Strat und LP gleichermassen gut im Klang rüberbringen. Das kann dieser Amp durchaus. Für ein normals Wohnzimmer mit 35qm reichen da voll die 0,5W, auch bei 45-50qm, wie bei mir.
Der Clean-Sound mit einer Strat ist gut, könnte aber etwas besser sein. Ich dachte schon, dass man sich hier beim Cleansound (Strat) beim MK2 etwas mehr in das Zeug gelegt hätte. Die Strat klingt clean aber keinesfalls schlecht. Crunch und Overdrive mit einem Single-Coil kommen ebenfalls gut.
Mit einer LP holt man aus dem Verstärker noch etwas mehr an klanglichen Erlebnissen sowie Klangfarben heraus.
Blues, Jazz, Overdrive, aber auch Clean mit Reverb, eine wahre Wonne, wenn die Regler richtig stehen. Selbst Metal ist drin.
Alles ginge aber noch besser und würde diesen Amp zur Nr. 1 für Zuhause, Proberaum und kleinere Gigs machen.
Einen besseren Lautsprecher (vielleicht den richtigen Celestion und etwas bessere Röhren). Da ich die Einkaufspreise kenne, so würde dies mit 100% an Gewinn für den Hersteller bei diesen Teilen, lediglich 70 Euro an Mehrkosten für den Kunden aufwerfen, was sich klanglich mehr als lohnen würde.
Zusätzlich gäbe es eine Käuferschicht mehr. Das sind die Musiker, die jetzt ihre grossen Amps nicht mehr spielen können (Altersgründe) und für Zuhause quasi den heiligen Gral suchen.
Wer glaubt, die alten Säcke mit 60 oder 70 Jahre die spielen nicht mehr, der irrt gewaltig.
Hier lässt man sich richtig Kohle entgehen. Ja, man kann den Blackstar auch selber umrüsten. Zwei Speaker und ein paar Röhren kämen hier in Frage. Kosten für den Kunden, zwischen 180 und 240 Euro, je nach Lautsprecher. Bias (Endstufe) nicht vergessen ! Während der Garantiezeit gibt es hier jedoch Probleme.
Ferner möchte nicht jeder rumbasteln und eventuell auch Fehler machen.
Die Verarbeitung des kleinen Amps ist rundum gelungen und gut.
Schöne Aussenverkleidung (Bezug), sehr guter Griff und gerade Vorderbespannung mit Markenschild.
Gibt es denn nichts Negatives ? Doch. Die LED Leuchten auf dem Schaltbrett leuchten viel zu hell und das nervt beim ablesen der kleinen Beschriftung, die man dann kaum noch lesen kann. Warum nur ???
Also. Für Zuhause ein wirklich rundum klasse Allrounder mit gutem Klang und der richtigen Ausstattung.
Leider lässt sich keine Schutzhülle zukaufen.
Auf Pedale kann man tatsächlich verzichten und somit auch auf Kabelsalat im Wohnzimmer. Ok, ein Looper könnte zusätzlich noch Spass machen. Den hätte man gleich in den MK3 einbauen können.
Der MK3 ist jedoch keine wirkliche Verbesserung in Sachen Klang.
Habe ihn bereits getestet.