Vorab, ich bin kein Pro und die meisten Fachbegriffe sagen mir nur bedingt etwas. Es war viel Geld, aber ich habe mit Roland (Mutterkonzern) nur gute Erfahrungen gemacht was mein Stage-Piano angeht und hab jetzt auf das gleiche Pferd gesetzt, nachdem ich bisher was Effekte anging eher auf Line6 gesetzt habe.
Das Boss GT-1000 ist das erste Multi-Effekt-Gerät mit dem ich mich tiefer auseinander setze. Bin auch nur Hobby-Privatmusiker. Zuletzt die Abiband und das ist 13 Jahre her. Bis dato hatte ich auch noch keine Berührungen mit Audio-Interfaces, Amp-Modelling, o.ä. gehabt und hab mich eigentlich nur ums Spielen gekümmert. Das hat sich nun geändert.
Positiv:
Leichter Einstieg (Anleitung ist kurz gehalten, auf deutsch, und im Internet gibt es Youtube-Videos, Guides, Reviews, Anleitungen, [eher englisch]). Plug-n-Play.
Viele Funktionen und Programmierbare Settings, aber Manko: Bluetooth-Kompatibilität nur zur Funktionssteuerung auf Tablet. Leider keine Bluetooth-Kopfhörer. Tablet-App stürtzt hin und wieder ab. Desktop-App wesentlich stabiler. [4 Sterne Features]
Gerät weckt Neugier: Man kann über die App (oder direkt am Gerät [umständlich]) kann man kinderleicht die einzelnen Patches ansteuern und völlig einzigartige Sounds kreieren. Ausprobieren wird eher belohnt als bestraft. Online Libraries (mit Sounds von z.B. Steve Lukather oder aus bekannten Stücken [Stairway to heaven, Sweet Child o mine,...]) stehen zum Abruf per Mausklick direkt im Pad bereit.
Hab mich durch das GT-1000 jetzt auch endlich ans Recording gewagt.
Der integrierte Looper hat mich auch nochmal echt erfreut. Er ist zwar nicht so vielseitig wie separate Looping-Produkte, aber für jemanden der noch nie geloopt hat war es einfach schön mal zu sich selbst zu spielen. Mich hat's motiviert noch sauberer zu spielen. (wenn man den gleichen Loop 1000 Mal hört muss er schon gut gespielt sein.)
Zur Sound-Qualität kann ich nur bedingt etwas sagen, da ich kaum Vergleichswerte besitze. Ich höre auch direkt aus der Phone-Buchse und nicht über AMP. Bin aber voll zufrieden.
Ein paar Kleinigkeiten, die bei dem Preis kritisierbar sind:
1) Die Gummi-Abstandshalter sind ungleich hoch. Es wackelt, wenn es nicht auf einem Teppich liegt.
2) Das Display wirft bei einem Kontrast von >4 (es geht bis 10) Schlieren (Verarbeitungsfehler?) [4 Sterne Verarbeitung].
3) Man muss es selbst updaten (Man braucht nur USB-Kabel und PC mit Internet), damit die Desktop-Anwendungen und die programmierbaren Libraries einwandfrei funktionieren. Das geht mit Boss-Anleitung zwar recht gut, ist jedoch lästig.
4) Beim ausführen/speichern der Patch-Änderungen ist mir im Write-Vorgang schon 2-3 Mal das GT-1000 abgestürzt. Da ich aus der Desktop-App das Gerät ansteuere sind die Veränderungen (zum Glück) nicht verloren gegangen. Erneut versucht und es hat geklappt. Abstürze sind dennoch nicht so pralle.
Fazit: Ich wusste, dass ich mir für diesen Preis mehr als ein gutes Allround-Produkt hole und wurde nicht enttäuscht. Ich würde es mir wieder holen. Für die 5 Sterne muss es aber perfekt sein.
PS: Manche Kommentare hier sagen, es wäre nicht zeitgemäß, da kein Drag-n-Drop beim Bearbeiten. Also in der Desktop-App ist das problemlos möglich. Sowohl in den Effekt-Ketten (Position der einzelnen Effekte), als auch wenn man die Set-List einstellt. Einzige Ausnahme, Preset-Patches können nicht über Drag-n-Drop bewegt werden (klingt für mich aber eher nach einem Bug). Wenn ich also meinen Preset-Klang in der User-Liste haben möchte muss ich ans Gerät gehen und den gewünschten Patch in einen User-Slot einfügen (insert) und dann kann ich wie gewohnt in der App alles bearbeiten wie ich möchte. Ich würde sowieso immer die Verwendung der Desktop-App empfehlen.