Das Konzept des ME-90 ist ja, dass man alle Einstellungen sofort sehen kann und sich nicht durch verschachtelte Menüs klicken muss. Das funktioniert im Manual Modus auch sehr gut. What you see is what you get! Der Klang ist dabei sehr gut, gute Ansprache und sehr dynamisch. Klanglich brauch sich das ME-90 also nicht vor seinen größeren (und teureren) Geschwistern verstecken.
Im Memory-Modus lassen sich jeweils 4 Sounds in 9 Bänken speichern. Die Presets lassen sich verzögerungsfrei umschalten (hatte mal ein ME-50…da gab es noch eine deutliche Pause wenn man das Preset wechselt). Im Memory-Modus sieht man dann aber nur noch, welcher Effektblock aktiv ist, aber nicht mehr welcher Effekt und welche Potistellung. Da funktioniert das Konzept also nicht mehr so gut.
Abhilfe schafft die Tone Studio App von BOSS. Damit sieht man für jedes gespeicherte Preset, welche Einstellungen gerade aktiv sind und kann sie auch direkt verändern. Für die Arbeit mit dem Memory-Modus ist die App also fast unerlässlich. Weiterhin sind darüber für jeden Effektblock noch weitere Effekte abrufbar, die über die Drehregler nicht auswählbar sind. Einerseits ist das ja gut, weil es noch mehr Optionen gibt, andererseits spricht das auch wieder gegen das Konzept der Einfachheit.
Dem Konzept geschuldet ist auch, dass pro Effektblock jeweils nur ein Effekt ausgewählt werden kann. Dafür gibt es aber einige Effekte aus dem MOD-Block auch noch einmal im EQ/FX2-Block. Delay sogar im MOD- und EQ-Block und nochmal aus eigenen Effektblock.
Insgesamt ist das ME-90 aber wirklich ein sehr gutes Multieffektgerät. Es klingt super und lässt sich sehr einfach bedienen. Zusammen mit einem Kopfhörer (und evtl. dem separat erhältlichen Boss Dual BT Bluetooth Dongle zum streamen von Musik durch das ME-90) ergibt sich schon ein komplettes Übungs-Setup.