Bosworth Drum Along 10 Black Music Song

Kurz zum Einordnen meiner Aussagen: ich bin kein Anfänger mehr an den Drums aber auch noch lange kein Profi - vor diesem Hintergrund bewerte ich das Buch.

Warum kaufe ich PlayAlong-Bücher (Ich habe mittlerweile 5 Stück aus der Reihe gekauft)? Meine Zielsetzung liegt im Erlernen von verschiedenen Grooves und der Verbesserung meines Timings - weiterhin möchte ich meine Fills ent- und weiterentwickeln, was mir mit Musik leichter fällt. Außerdem möchte ich das Lesen von Schlagzeugnotierungen während des Spiels mit üben.

Was bekommt man mit dem Buch: eine CD mit 10 gut eingespielten Stücken zum Thema des Buches (hier "Black Music") - bei dieser Buchreihe sogar mit Gesang dabei (nicht Originalstimmen!), jeweils als FullPlay-Back UND als Click-Track (außer Drums alle Instrumente, Gesang und Click). Ich finde die toll eingespielt, das Mitspielen macht gerade wegen des vorhandenen Gesangs sehr viel Spaß. Der Click könnte mit der Zeit etwas nerven, aber für meine Zielsetzungen ist er sehr hilfreich - auch für Unterricht oder Anfängern sollte er sinnvoll und geeignet sein.

Zur Notierung der Schlagzeuggrooves: hier ist es nicht so, dass alles "auf die Note" aufgeschrieben ist, sondern der Autor liefert die GRUNDLEGENDEN Grooves und ab und zu ein ausnotiertes Fill-In. Weiterhin analysiert der Autor einen Song nach Songteilen, notiert die Taktzahl und Besonderheiten eines Teils. Das mag auf erstes Hinsehen etwas komisch sein, aber der große Vorteil dabei (finde ich) ist: man hat alles auf zwei Seiten im Blick, muss nicht umblättern und kann sich auf das Spielen und auch das Erkennen von Taktlängen konzentrieren und klebt nicht zeilenweise an den Noten. Ansonsten soll man sich die Originale anhören und fehlendes nach eigenem Verständnis und Können ergänzen. Das gibt jedem Spieler ein Stück "persönliche Freiheit" und die Möglichkeit entweder stark nach dem Original oder aber mit eigenen Kreationen und Können zu spielen.

Kurz noch zum Schwierigkeitsgrad: er wird mit "mittlere Schwierigkeit" angegeben - speziell in diesem Buch sind sehr einfach zu spielende Songs dabei, aber durchaus auch wirklich schwierige Stücke. Es kommt natürlich immer ein wenig auf die eigenen Baustellen und Fertigkeiten an. Für absolute Neulinge kann man es vielleicht nicht empfehlen, aber Drummer, die mindestens bereits im 16tel-Bereich unterwegs sind können m.E. bedenkenlos zugreifen. Für sehr versierte Drummer ist es vermutlich als Lehr- oder Arbeitsbuch dann aber doch zu einfach gehalten.

Ein kleiner Minuspunkt: die Songtexte sind nicht enthalten, so muss man sich rein an den angegebenen Taktlängen orientieren - aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

Zusammenfassung: das Buch erfüllt für mich absolut meine Zielsetzung und von meiner Seite auf jeden Fall KAUFEMPFEHLUNG - sofern man nicht komplett und original ausnotierte Songs erwartet.

Ich bin seit über 35 Jahren Schlagzeuglehrer, ich habe viele viele Play-Alongs gehört, mit Schülern gespielt und kann mir daher ein Bild machen. Es gibt aus dieser Heftserie von Herrn Fabig wirklich prima Play-Along-Arrangements, die sehr gut klingen und mit viel Know-How produziert worden sind. Leider gehört dieses Heft nicht dazu. Beim Titel "Black Music" und den enthaltenen Songs hatte ich echt etwas mehr erwartet als dünne Gesangs-Stimmen und Bläser- und Streicherparts, die viel zu stark nach Plastik klingen. Mir ist klar, dass hier keine teuren echten Bläser-Sections aufgenommen werden. Aber auch 2013, als dieses Heft herauskam, gab es bereits Plug-Ins, die sehr viel besser klingen als die hier verwendeten. Die Soli sind offenbar von echten Instrumentalisten eingespielt, aber ohne Energie, ohne "Cojones", wie beim Gesang eben.
Ich habe das Heft wegen der zwei/drei brauchbaren Songs behalten, bin aber insgesamt eher enttäuscht.