Zu den technischen Eigenschaften des Bugera 333XL Infiniums wurde hier schon genug gesagt, erspare ich mir also.
Bedienung:
Die Bedienung ist intuitiv und geht sehr schnell sehr leicht von der Hand. Die Bedienelemente sind klar geordnet.
Das wichtigste, der Sound:
Clean:
Mit Humbuckern gespielt hat der Cleanchannel ordentlich Bässe, selbst dann, wenn der Bassregler nur leicht aufgedreht wird. Finde ich persönlich nicht so schön, aber da ich den Kanal eigentlich nie brauche, gibt es hier auch keinen Punktabzug.
Spielt man allerdings über einen Single Coil-Tonabnehmer, zeigt sich das wahre Können des Clean-Kanals: Höhen und Tiefen ordentlich aufdrehen, Mitten (fast) raus und man hat einen fabelhaften, extrem guten Sound, der sehr an Akustikgitarren erinnert.
Der Cleanchannel hält auf jeden Fall das, was der Name verspricht: Auch bei hohen Lautstärken zerrt der Kanal nicht an. Kann man gut oder schlecht finden, Geschmackssache.
Crunch:
Der Crunch-Kanal haut mich regelmäßig vom Hocker. Dreht man hier die Höhen weit auf und den Gain auf ca. 1 Uhr, bekommt man einen wahnsinnig geilen 80´s Metalsound. Genau richtig für Sleaze/Glam Metal oder auch Hard Rock der neueren Schule. Der Crunchkanal des Bugera 333XL Infiniums hat wesentlich mehr auf dem Kasten, als ich es von anderen Amps gewohnt bin!
Lead:
Gain, Gain und noch mehr Gain! Der Crunch Channel sorgt mit seinen sehr hohen Gainreserven schon für einen rauen Sound, aber der Lead Channel reißt die Messlatte nochmal gehörig nach oben, wie man es erwartet. Thrash und Death Metal lassen grüßen (und klingen auf diesem Kanal einfach fantastisch).
Insgesamt ist der Sound sehr druckvoll. Selbst über einen einzelnen 12"-Lautsprecher (H&K Tube 50) gespielt, kann dieser Amp locker mit einer 4x12"er Box mithalten. Das Soundbild ist insgesamt eher modern, wobei sich auch, mit ein wenig rumspielen und -tüfteln, oldschooligere Klänge zaubern lassen, die sich nicht vor "Szenegrößen" wie Marshall oder Peavy zu verstecken brauchen!
Ausstattung/Extras etc.:
Das Noisegate funktioniert einwandfrei, ich mag es aber nicht. Der Amp wird leise und die ganzen "Nebengeräusche", die Rock und Metal erst interessant machen, verschwinden komplett, was der Musik nur schadet. Meine Meinung, kann man anders sehen. Es hilft auf jeden Fall, den Klang weniger "dreckig" zu machen.
Die XL-Schalter (jeweils für den Crunch und den Lead Channel) sollen eine Art Boost sein. Davon merke ich beim Spielen aber nicht viel. Wenn ich mit der Band zusammenspiele, hört man genau NULL Unterschied und auch alleine bewegt sich der Boost-Faktor eher in den unteren Drehzahlbereichen. Sprich: Den Schalter hätte man sich auch sparen können.
Das mitgelieferte Trittbrett, mit welchem zwischen den Kanälen gewechselt und die XL-Funktion ein- und ausgeschaltet werden kann, ist aus Metall und fühlt sich stabil an. Das Kabel ist sehr lang, für nicht ganz so große Bühnen wahrscheinlich ausreichend.
Zu der längeren Röhrenlebensdauer dank Infinium-Technologie kann ich noch nichts sagen.
Verarbeitung:
Die Verarbeitung wirkt viel zu edel für den Preis. Absolut wertig. Selbst der Tragehenkel fühlt sich gut an beim Tragen, da er aus Leder ist. Optisch macht die "Cadillac-Front" auch einiges her. Die Potis haben einen guten Drehwiderstand.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Das Bugera 333XL Infinium-Topteil ist sein Geld mehr als wert. Es dürfte auch locker 200 € mehr kosten und der Preis wäre absolut gerechtfertigt. Ein starker Amp, der absolut mithält mit den bekannten Größen und auch für schmalere Geldbeutel geeignet ist. Danke Bugera!