Als BluesHarp-Spieler (Seydel, Lee Oscar, Hohner) empfinde ich das Spielen anfangs natürlich als etwas ungewohnt... Abstände, Anblasdruck, Gaumenpositionierung, ...aber schon nach kurzem Einspiel macht's eindeutig mehr Freude als "Arbeit"!
Also was will man mehr?
Das Folgende ist mir bisher aufgefallen:
Die Verpackung/ Transportbox ist stabil, wertig und sicher, ... aber für meine Verhältnisse etwas zu groß/ zu aufwändig.
Ja sicher, da ist noch Platz im Hartschalen-Case für eine weitere Chromatische vorgesehen (auch für ne 14-Loch...), aber ein bisschen kleiner wäre es auch okay gewesen.
Das Teil nimmt jetzt immerhin soviel Platz in meiner Musiktasche ein wie 14 Blusharps in ihrem Case!!
OK, Luxusprobleme... ;o)
Die Leder-Handschlaufe ist praktisch und hilfreich um einen Absturz des teuren Instruments zu vermeiden.
Gut gemacht!
Das Dunkelgrau als Grundfarbe für die Schalldeckel ist Geschmackssache, aber auf jeden Fall pflegeleichter (Fingerabdrücke!).
Die Verarbeitung insgesamt ist hervorragend!
Und so ziemlich jedes Teil ist austauschbar! Das nenne ich mal nachhaltig!
Reinigung ist vergleichsweise einfach, da das Ganze mit wenigen Schrauben gehalten wird. Wieder gut gemacht!
Die Bedienung des Schiebers ist unfassbar leicht (Magnete anstatt Feder),
dazu ein superglattes "Mundgefühl",
sprich nichts hakt oder behindert das Gleiten der Lippen. Super!
Das Ansprechen der Töne ist sehr direkt - ab einem gewissen Druck -, da muss ich noch üben.
Die Töne kommen laut und klar ohne ein anfängliches Zischen, Ploppen oder Pfeifen wie man es von billigeren Harps kennen mag.
Wenn man will, ist die Lautstärke wirklich beeindruckend. Es geht natürlich auch leiser.
Wer allerdings einen besonders warmen, soften und besonders leisen Sound sucht, der oder die muss wirklich viel viel üben und einen sehr flexiblen Mundraum haben. Oder sich besser noch für 'ne andere Harp entscheiden.
Wobei ich nicht sagen will, dass mit der Symphony 48 nicht auch leise, sanfte/ gefühlvolle Parts gespielt werden können! Braucht aber eine gewisse Eingewöhnung.
Die Stimmung ist echt unglaublich gut, soweit mein Gehör das beurteilen kann. Fettes Kompliment an die Fachleute!
Wie gesagt, der Gaumen/ Mundraum muss sich noch an die Positionierung vor allem bei den tieferen Tönen gewöhnen, aber selbst ein Bending/ Overblow ist (für mich derzeit ansatzweise) jetzt schon möglich!
Und ja, die Symphony 48 ist (erst mal) ziemlich schwer und ganz schön groß!
Da musste ich schon etwas tüfteln, um die Handhaltung von rechts und links "richtig" hinzubekommen. Und der Schieber sollte ja auch noch bedient werden können, ohne dass ein Tremolo dadurch unterbrochen wird.
Fazit:
Ihr bekommt für Euer Geld ein innovatives, technisch ausgereiftes, handwerklich meisterhaft gebautes Instrument mit herausragendem Klang. Da haben "die Sachsen" ihre Mitbewerber aus Trossingen sowas von abgehängt. Sorry.
Ob der angebotene Service (alle Ersatzteile, Reinigen, Stimmen,...) für Ambitionierte oder Professionals auf Dauer auch wirklich so gut sein wird wie versprochen, werden wir dann ja dann merken.
Ich hab JETZT jedenfalls eine Riesenfreude mit dem Teil und hoffe inständig, dass das Konzept der Klingenthaler aufgeht und noch viel mehr ambitionierte Musiker wie mich überzeugen kann!
Ich für meinen Teil werde Seydel uneingeschränkt als Qualität made in Germany (auch wenn's etwas abgedroschen klingen mag) weiterhin jeder und jedem gerne weiter empfehlen!
Gruß vom Jörg!