C.A. Seydel Söhne Big Six Set

Nach diversen Hohner Modellen, von denen ich mir immer häufiger die Lippen wund spielte, bin ich durch einen Bluesharp Lehrer auf Seydel aufmerksam gemacht worden. Hatte mir dann die schicke Blechdose mit der Bix Six in C gekauft, die ebenfalls (trotz EUR 25,--) Edelstahlstimmzungen besitzt. Seitdem spiele ich fast nur noch die Bix Six.

Warum?
Keinerlei scharfen Kanten, sehr gut verarbeitet, sehr "wertiges" Gefühl in der Hand, es ist leichter, damit Töne zu "biegen", die sechs Kanzellen reichen vollkommen aus, um Blues zu spielen und die Harp lässt sich viel leichter dämpfen, da sie vollkommen in der Handinnenseite verschwindet, wenn man möchte.

Zum Set:
Durch die farbliche Kennzeichnung der Tonlage lässt sich die richtig Harp schnell identifizieren, die Kiste ist prima zur Aufbewahrung, der USB Stick eine nette Dreingabe, wie auch der Anhänger (man kann eine Harp damit immer mit sich führen ...), sowie das T-Shirt, das mir allerdings etwas groß ist (hier gibt es nur die Einheitsgröße).

Die Harp sind m.E. über jede Kritik erhaben - sie klingen genauso, wie ihre großen Brüder / Schwestern. Ob die Lebensdauer tatsächlich ein Vielfaches derjenigen mit Messingstimmplatten beträgt, wird sich zeigen müssen. Mein Lehrer meinte, sie würden mind. 3 - 5 x so lange halten.

Seydel soll übrigens sehr tolerant und freundlich sein, falls es ein Problem mit einer der Harps geben sollte (nicht so sehr bei Hohner) - dies war die einhellige Meinung aller Harpspieler bei einem Bluesharp Workshop in diesem Sommer.

"Geschrumpft" ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, denn die Harp ist bis auf die Anzahl der Löcher normal groß. Aber warum sollte sich jemand einen Satz Blues Harps kaufen, bei denen die oberen 4 Löcher amputiert wurden? Viel billiger sind sie ja nicht.

Es gibt ja Leute, die diese Löcher eh nicht spielen, weil sie hoch und quietischig klingen. Das war aber für mich nicht der Grund, sondern weil man damit zwei Harps nebeneinander in einen Mundharmonikahalter klemmen kann. Man muss also nicht immer die Harp wechseln, wenn man die Tonart wechselt.

Diese hier sind von guter Qualität, allerdings bekommen sie einen Punkt Abzug, weil sie sich als Bartzupfer entpuppen. Das liegt an einem kleinen Schlitz seitlich am Deckel, den Seydel dummerweise angebracht hat, im Gegensatz zu den großen Harps. Es kann einem schon die Spiellaune etwas vermiesen, wenn man dem Blues jedesmal ein paar Haare vom Oberlippenbart opfern muss...