C.A. Seydel Söhne Big Six Mundharmonika

Man muss es so klar sagen: Mit der Bix Six zeigen die Handwerker von Seydel, wie eine perfekte Bluesharp zu sein hat. Sie ist gleichermaßen herausragendes Musikinstrument wie hochpräzises Kunstwerk und definiert eindeutig die Benchmark bei den Bluesharps. Nur hier gibt es einen Holzkanzellenkörper und die ausgezeichneten Edelstahlstimmzungen, kombiniert mit hervorragender Ergonomie und rotzigem Sound. Für ein vergleichbares Instrument musst Du sonst rund 75 Euro (1847 Classic) hinlegen. Ich frage mich, wie die Seydels es hinbekommen, die Big Six für knapp 25 Euro zu bauen. Sie ist definitiv mehr wert.

Die Big Six lässt sich direkt aus der Dose perfekt spielen, Bendings und Effekte gehen wie von selbst. Du kannst sie nach einem kurzen Einspiel hart rannehmen und Dich stundenlang in Ekstase spielen, ohne dass sie hinterher verstimmt ist. Sie wird Dir niemals ein Barthaar abzwicken. Anders gesagt: Die Verarbeitung ist weltklasse und gestattet überdies eine exzellente Haltbarkeitsprognose.

Ein weiterer Vorteil, der sogar einen sechsten Features-Stern verdient hätte, ist das Schlüsselband, an dem die Big Six hängt. Dies ist nicht nur sehr praktsich, sondern hat auch den Vorteil, dass die Harp immer vorm Bauch hängt, also ständig auf Körpertemperatur ist. Du kannst sie also jederzeit in die Hand nehmen und ohne Vorwärmen sofort zur Sache kommen.

Die Ansprache ist nicht zu verbessern. Sie reagiert blitzschnell und braucht nur sehr wenig Luft, um Dich mit ihrer sanft-rotzigen Stimme zu betören. Wenn Du Vollgas gibst, gibt's erst Gänsehaut und dann die Erkenntnis, dass ein Amp eigentlich überbewertet wird.

Fazit: Ihre Stimme ist verführerisch, sie kann schreien und flüstern, fühlt sich in Hand und Mund geschmeidig an, schmeckt ausgezeichnet, sieht atemberaubend aus und kostet fast nichts ohne billig zu sein. Nur eine Sache stört mich: Es gibt die Big Six mit Holzkorpus nur in C, was allerdings für einen Blues mit einer Open-G gestimmten Gitarre völlig ausreicht. Noch ein Wort zur Intonation: Die Stimmer bei Seydel waren hellwach, die Intonation ist perfekt. Danke.

Meine erste Harp und ich muss sagen, ich bin beeindruckt. So klein die Harp auch ist, so wertig fühlt sie sich an. Ich find's toll wie man die Vibration in der Hand spürt, noch bevor man den ersten Ton hört. Der Sound ist genau so, wie ich es mir Vorgestellt habe.
Mein spielerisches Geschick leider nicht. Ich bin Gitarrist und dachte an Led Zeppelin - When the Levee Breaks und leider nicht an die jahrelange Übung die man dafür braucht.
Ich hab sie nach ner halben Stunde üben geputzt und meinem Vater geschenkt. Der spielt unter anderem auch Blasinstrumente und hat wesentlich mehr Geschick damit gezeigt.
Bereut hab ich den Kauf aber nicht. Ne Profi-Harp für 30eus, da kann man nicht meckern. Meinen Vater hat's gefreut und vielleicht spielen wir irgendwann gemeinsam When the Levee Breaks...

Klein, aber oho! Binnen Kürze ist die "Kleine" zu meinem absoluten Liebling geworden.
Kanäle 1 bis 6, volle Blues-Skala, machen bei leichter Ansprache extrem viel Spaß! Bei Motorradtouren einfach die Big 6 mit dem Schlüsselband um den Hals hängen und immer den Blues dabei haben. Cool! Die Blechdose dazu ist ein schöner Gag, bringt aber auch eine zusätzliche Klangmöglichkeit.
Laut ist sie wie eine "Große". Ja, meine Nachbarn hören Blues Harp, ob sie wollen oder nicht.
Auch die Verarbeitung ist einfach top. Ok, ich spiele ohne Bart. Das lästige Einklemmen von Barthaaren fällt da sowieso weg. Viel wichtiger ist, dass die Abstände der einzelnen Kanäle größer sind als bei Hohner.
Fazit: Kein Spielzeug, sondern eine richtige Mundharmonika. Absolute Kaufempfehlung! Trotzdem habe ich noch einen Kritikpunkt. Die anderen Tonarten, alle mit buntem Kamm, kosten 12 Euros mehr. Wegen der Farbe? Für mich unverständlich! Warum weiß nur Seydel!

Die Big Six ist meine erste "richtige" Harp. Obwohl das Teil eher wie ein Spielzeug aussieht, hat es einen großartigen Sound. Es macht einfach riesigen Spaß darauf zu spielen! Man macht schnelle Fortschritte und ich entdecke immer wieder neue Spielmöglichkeiten - zum Leidwesen meiner Frau. Denn die Mundharmonika ist wirklich laut. Wegen der geringen Größe und Handlichkeit kann man sie gut mit den Händen umschließen und sehr viele verschiedene Schalleffekte erzeugen. Einziges kleines Manko: meine Barthaar bleiben manchmal zwischen Metallschale und Holzkörper hängen - das könnte man besser lösen. Trotzdem 100-prozentige Kauf-Empfehlung!

Die BigSix ist die kleine Schwester der 1847, wobei sie nicht deren Neusilber-, sonder normale Messing-Stimmplatten hat.

Was sie allerdings von der großen geerbt hat, das ist deren hervorragende Ansprache, die enorme Lautheit, der angenehm geformte und hervorragend versiegelte Kanzellenkörper (1847 classic), ihre satte Klangcharakteristik und die bestens verarbeiteten, sehr glatten Deckel. Dazu kommt noch der Gag mit der Dose, die zur Tonformung benutzt werden kann. Ich weiss nicht, wie mein Vorrezensent Röhrensound damit hinbekommen hat, ich würde eher sagen, man erhält einen den Blechblasinstrumenten ähnlichen Klang.

Zusammengefasst:
Die BigSix ist unheimlich viel Mundharmonika fürs Geld und macht einfach einen Riesenspaß! Ich habe den Kauf keine Sekunde bereut, gäbe es andere Tonarten, dann würde ich mir noch ein oder zwei zulegen.

Die einzigen Nachteile:
- als Mundharmonikaspieler wird man eh nie ganz für voll genommen, der Winzling verbessert dieses nicht gerade
- und die BigSix ist eine so gute Werbung für die 1847, dass ich mir da auch noch mindestens eine zulegen muss ... das geht ins Geld. Schlau von Seydel.