Melodyne ist ein Programm für Windows und macOS, das einzigartigen Zugriff auf Details in Audioaufnahmen bietet. Möglich wird das durch eine ausgefeilte Analyse, die Aufnahmen und Samples tief durchdringt und die musikalischen Zusammenhänge darin erkennt und versteht. Seit seiner Vorstellung im Jahr 2000 hat sich Melodyne zu einem Studiostandard für natürlich klingende Gesangskorrektur entwickelt, dank der Makros funktioniert diese auch automatisch. In diesem Text geht es um Melodyne assistant, es gibt noch eine kleinere und günstigere Edition: Melodyne essential. Und die größeren Editionen Melodyne editor und Melodyne studio, die über DNA Direct Note Access verfügen und auch einzelne Noten in polyfonem Audio bearbeiten können.
Die Noten werden in Melodyne als sogenannte Blobs mit einer zusätzlichen Tonhöhenlinie dargestellt, die den tatsächlichen Verlauf abbildet, also etwa Vibrato und Glissando miteinbezieht. An diesen Blobs können Tonhöhe, Lautstärke, Sibilanten, Timing, Formanten und einiges mehr editiert werden und auch die Tonhöhenlinie wird einfach angefasst und verändert. So bearbeitet man auf sehr direkte und musikalische Weise Intonation, Phrasierung, Dynamik und Klang einer Performance, dank der ausgeklügelten Algorithmen fast immer unhörbar und natürlich. Dazu muss das Audio zunächst von Melodyne analysiert werden. Es sei denn, die DAW verfügt über die Schnittstellenerweiterung ARA Audio Random Access, dann entfällt der Transferprozess und Audio ist sofort anfassbar und steht auch direkt als MIDI-Datei zur Verfügung (Audio-to-MIDI).
Melodyne assistant ist deutlich günstiger als studio und editor, bietet aber trotzdem den vollen Werkzeugkasten für monofones Audio. Es verzichtet allerdings im Gegensatz zu studio auf spurübergreifendes Arbeiten, was zum Beispiel beim Editieren von Backing Vocals oder echten Streichern äußerst praktisch ist und auf den Sound Editor, der unter anderem Eingriffe in die Obertonstruktur erlaubt und nebenbei ein äußerst präziser EQ ist. Und im Gegensatz zu Melodyne editor und studio auch auf DNA, mit dem sich polyfones Audio in unglaublicher Art und Weise bearbeiten lässt. Wer nur Gesang korrigieren möchte, ist bei Melodyne assistant richtig aufgehoben.
Die Firma Celemony (abgeleitet von „Celestial Harmony“) wurde im Jahr 2000 von Peter Neubäcker, seiner Frau Hildegard Sourgens und Carsten Gehle gegründet, der mittlerweile als Technischer Direktor des Unternehmens fungiert. Bekannt wurde Celemony durch die geniale Software Melodyne (von „Dynamic Melody“) und die Technologie DNA Direct Note Access, die erstmals auf der Musikmesse 2008 vorgestellt wurde und Editierungen in polyfonem Audiomaterial erlaubt. Neben Melodyne vertreibt Celemony die Restaurationssoftware Capstan, die Gleichlaufstörungen in Audioaufnahmen beseitigt. Neben zahlreichen Awards für Melodyne wurde Celemony bei den Grammy Awards 2012 mit dem Technical Grammy Award ausgezeichnet, der „Verdienste von außergewöhnlicher technischer Bedeutung im Recordingbereich“ würdigt.
Durch den grundlegend verbesserten Algorithmus punktet Melodyne 5 vor allem in der Kernkompetenz, dem Gesang, mit perfekten, aber natürlichen Korrekturen auf Knopfdruck. Denn der „Melodisch“-Algorithmus kann jetzt die geräuschhaften Anteile einer Note - stimmlose Konsonanten (etwa Sibilanten wie „s“) und Atmer - automatisch von ihren tonalen Anteilen unterscheiden. So erhält man nebenbei einen perfekten De-Esser, der nur auf die Problemzonen wirkt und keine Seiteneffekte auf andere Bestandteile des Gesangs hat. Dank der Akkordspur können Noten passend zum Song editiert werden, Akkorderkennung inklusive. Es gibt einen neuen Algorithmus namens „Perkussiv tonal“ etwa für Tabla oder 808-Kicks, und das einzigartige Fade-Werkzeug erzeugt notenbezogene Fades.