Die objektive Bewertung eines Lautsprechers ist - wie bei vielen Gliedern in der bisweilen langen Soundkette - ein kritisches Unterfangen. Faktisch ist der Vintage 30 recht schwer (4,7 kg), ziemlich laut (mit einem Kennschalldruck von 100 dB/W/m ist er subjektiv beinahe doppelt so laut wie manch anderer Speaker) und mechanisch bestens verarbeitet.
Auf der ewigen Suche nach dem EVH-Vitto Bratta-George Lynch-Medium-Highgain Sound der unter Shreddern allseits beliebten 80er Jahre, habe ich ihn in meinem etwas älteren Engl Screamer 50-Combo gegen den ursprünglich serienmäßigen Celestion V12-80 Silver Series ausgetauscht (so wie es Engl werksseitig später auch getan hat) und war - zunächst - sehr enttäuscht. Kein Punch, wenig Bass, allein die Hochmitten waren voll da.
Aber einem Lautsprecher muss man Zeit geben, sich einzuschwingen und das kann je nach Art und Dauer Belastung ein paar Wochen dauern... Der Sound hat sich im Laufe der Zeit gebessert, wurde ausgeglichener, aber im Vergleich zum günstigeren aber nicht mehr erhältlichen V12-80 blieb er glanzloser und schlanker und besonders im Cleanbereich fehlte das Topend. Also habe ich wieder zurückgetauscht. Für den Einsatz im offenen Combo: 3 Sterne.
Mittlerweile schwingen zwei der Speaker in meinen geschlossenen 1 x 12" Marshall 1912-Cabinets. Hier ist er rund, hat ein gesundes Bottom End, kann schreien oder jazzen und macht richtig Spaß. Gestört hatte mich zunächst der engbündelnde Hochmitten-Beam auf der Achse. Dem bin ich mit einem Beamblocker beigekommen. Der macht ihn insgesamt ausgeglichener und weicher. 5 Sterne dadurch in diesem Bereich.