Ich nutze das Electro 6D derzeit zuhause für Orgel- und E-Piano-Sounds und werde es bald auch im Live-Einsatz testen. Wahrscheinlich wird es auf der Bühne mein Nord Stage 2 komplett ablösen, da es mit nur ca. 10kg doch um die Hälfte leichter ist und die ständige Schlepperei meine Handgelenke malträtiert. Die Electro-Tragetasche hat hingegen sogar eine Rucksackfunktion, juchee!
Hammond-Orgel zu spielen ist zudem auf dem Electro 6D wesentlich lustiger, da meine Finger dabei erheblich weniger bluten als auf der gewichteten Klaviatur des Stage - nämlich gar nicht. Auch Klaviersounds lassen sich eigentlich relativ passabel auf dem Electro 6D spielen, obwohl ich hinsichtlich halbgewichteter Klaviaturen als ursprünglich klassischer Pianist sonst immer sehr kritisch bin/war. Klar ist es nicht dasselbe wie auf einem Steinway-Flügel, es ist aber sicher leichter, Klavier auf dem Electro zu spielen als Orgel auf dem Stage.
Was das Handling betrifft, bin ich soweit auch sehr zufrieden: Besonders erwähnenswert finde ich das große und gut ausgeleuchtete Display mit diversen Listenansichten und Menüstrukturen, die recht intuitiv zu bedienen sind. Bislang musste ich zumindest noch nicht oft ins Handbuch schauen - das kann aber natürlich auch daran liegen, dass ich mittlerweile doch schon etwas Nord-Erfahrung vom Stage mitbringe. Aber auch für Neueinsteiger tun sich da denke ich keine unüberwindbaren Hindernisse auf. Sehr nett finde ich auch die fließenden Übergänge beim Wechseln von Sounds bzw. beim Spielen über die Splitpunkte - im Livebetrieb sicher eine gute Sache.
Wichtigste Kaufgründe waren für mich die Orgelsounds (die ich ja schon vom Stage kannte und die einfach super klingen), diese auf einer halbgewichteten Klaviatur spielen zu können (Stichwort Blutverlust), und schließlich die physischen Drawbars, da ich mit den Button-LED-Pseudodrawbars des Stage nie wirklich warm geworden bin.
Vor dem Kauf hatte ich auch das Hammond SK-1 intensiv getestet, das sich bzgl. Sound und Spielgefühl ebenfalls sehr gut präsentierte. Im Gesamtpaket gibt das Electro 6D dann aber meines Erachtens doch um einiges mehr her (z.B. bessere Piano-Sounds, Sample Synth und generell das ganze kostenlose Nord Library-Angebot), ist entwicklungstechnisch um 7 Jahre jünger und nur marginal teurer.
Als das Gerät dann endlich bei mir zuhause stand (?endlich? nur wegen meiner Vorfreude, die Lieferung erfolgte nämlich superschnell und problemlos), gab es gleich mal eine ausgiebige Jamsession mit meinem Bassisten, während der ich zahlreiche Sounds getestet habe. Seitdem bin ich noch begeisterter vom Electro 6D und würde es mir auf jeden Fall wieder kaufen!