Als mobiler DJ bin ich im wesentlichen bei Familienfeiern, Vereinsfesten oder kleineren Firmenevents mit bis zu 100 Gästen unterwegs. Für diese Größenordnung ist die ES802 ideal. Ich nutze zwei dieser Systeme und verteile das Signal mit einem ganz einfachen Kleinmixer.
Am Anfang hatte ich echt Bedenken, ob die ES802 einen ordentlichen Sound zustande bringen kann. Die Tops sind im Vergleich zu meinen bisherigen Fullrange-Lautsprechern ausgesprochen zwergenhaft und unscheinbar. Aber die acht vertikal angeordneten 3-Zoll-Hochtöner auf jeder Seite sind durchaus ernst zu nehmen. So breitet sich ein 70 cm hoher Höhen/Mitten-Zylinder im Raum aus. In Verbindung mit dem 12-Zoll-Bass entsteht ein sehr ausgewogenes Klangbild. Tops und Bass sind optimal aufeinander abgestimmt. Der Sound ist satt und druckvoll und bringt Rock&Pop, deutschen Schlager, Latino etc. super zur Geltung.
Der DSP verfügt über acht Presets (Flat, Bass Boost, Bass Reduction, Playback, Club, Vocal, Monitor, Anti Feedback). Die Unterschiede sind bei absoluter Stille im heimischen Wohnzimmer wahrnehmbar, machen sich aber bei ausgelassener Partystimmung nicht so stark bemerkbar. Für meine Zwecke sind die Flat- oder Club-Einstellung am besten geeignet.
Was mich außerdem absolut begeistert, ist das geringe Gewicht aller Einzelkomponenten (Bass, Tops und Distanzrohre). Das Verhältnis von Leistung und Gewicht sucht in diesem Produktsegment wirklich seinesgleichen.
Wie ich mir die ES802 wünschen würde:
Weniger ist mehr...
Warum A- und B-Top? Warum baut man die acht Hochtöner nicht in ein einziges Gehäuse? Das würde mehr Robustheit bringen und unnötige Handgriffe beim Auf- und Abbau sparen. Beide Top-Elemente zu einem verschmolzen, brächten dann eine Höhe von 70 cm und ein Gewicht von 3,30 kg, was sehr gut händelbar wäre. Fraglich ist auch, warum das B-Element überhaupt eine Speakon-Buchse und einen Stativflansch besitzt. Beides ist ohne jegliche Funktion. Den vergeudeten Platz hätte man sicher effektiver nutzen können, vielleicht für einen einfachen Haltegriff auf der Rückseite. Vielleicht man hätte der Speakon-Buchse im A-Top auch ein bisschen mehr Platz geben können. Dort geht es sehr eng zu.
Es geht noch einfacher...
Warum die Distanzrohre erst zusammen schrauben? Die Stativsäule ließe sich in ihrer Länge optimieren. Jedes der ineinander gesteckten Teleskoprohre könnte locker 15 cm länger sein, so dass eine Gesamt-Rohrlänge von ca. 120 cm erreichbar wäre. Das Verlängerungsstück wäre dann gar nicht mehr notwendig.
Die Bassbox mit nur einem Tragegriff...
Da der Bass gerade mal 16 kg wiegt, hätte man ihn sicher auch als "Koffer" mit einem einzigen Tragegriff bauen können (wie z.B. beim dBTechnologies SUB612). Das spart Wege, und man kann bequem verschlossene Türen öffnen.
Konsequent weiter gedacht...
Mobile DJs nutzen ohnehin meistens zwei Systeme. Warum dann nicht gleich eine passende Tasche für alle Tops und Stativrohre? Die gesamte Anlage (natürlich ohne die Subs) ließe sich in einer einzigen Tasche transportieren und wäre mit nicht mal 10 kg und moderaten Außenmaßen immer noch sehr gut tragbar.
Alles in allem:
Die ES802 punktet durch einen sehr ausgewogenen und kraftvollen Sound. Sie ist sehr leicht, verzichtet auf diversen Schnickschnack (wie z.B. Bluetooth, ausgeklügeltes Säulendesign) und konzentriert sich auf ihre Hauptaufgaben. Wer eine hochmobile Anlage für kleinere Veranstaltungen sucht, dem kann ich die ES802 absolut empfehlen.