Der ursprünglich von Harald Bode entwickelte "Frequenzschieber" ist ein wirklich außergewöhnlicher, analoger Audioeffekt. Im Gegensatz zum bekannten Pitch Shifter, der ein Signal ganzheitlich transponiert und dabei die harmonischen Verhältnisse innerhalb des Signals bewahrt, verschiebt der Frequency Shifter die enthaltenen Obertöne jeweils um den gleichen Wert. Daraus resultiert eine Veränderung des harmonischen Spektrums. Bei Sinus- und ähnlichen Signalen ähnelt das Ergebnis einer Ringmodulation, die gleichzeitig die Basis der Schaltung darstellt. Bei komplexeren Signalen lösen die internen Dome-Filter die Obertonstruktur auf, die anschließend verändert und moduliert werden kann.
Die Frequenzen des Audiosignals verschiebt man mithilfe von zwei Reglern (grob und fein), während man sie über einen CV-Eingang steuert. Der Frequency Shifter verändert das Audiosignal parallel um den gleichen Wert nach oben und unten. Ein Crossfade-Regler mischt dann die so erzeugten Shift-Klänge, die ebenfalls CV-steuerbar sind. Der Sqelch-Regler dämpft den Audioausgang bei Bedarf in Signalpausen. Alternativ steuert man den internen VCA hierfür auch über eine Hüllkurve. Die Signale des internen Quadratur-Oszillators (Sinus / Cosinus) lassen sich separat abgreifen – für erweiterte Anwendungen verwendet man stattdessen einen externen Oszillator. Ein optionaler Expander stellt zusätzliche Einzelausgänge für alle internen Sektionen zur Verfügung.
Das Modul A-126-2 ist ein äußerst spezieller Audioeffekt, der in erster Linie für Musiker und Sounddesigner interessant ist, die sich gern abseits der üblichen Tonleitern und harmonischen Strukturen bewegen. Der gezielte Umgang mit einem Frequency Shifter erfordert etwas Übung und Geduld, wenn man nicht nur metallischen Lärm, sondern auch musikalische Ergebnisse damit erzeugen will. Andererseits lässt sich das Modul auch hervorragend für unkonventionelle Klangeffekte, Noise-FX und als Ausgangsbasis für Percussion einsetzen, die man dynamisch steuern kann und die über das Spektrum der üblichen Ringmodulation hinausgehen. Das Modul ist auch in der Standardversion mit silber-grauer Frontplatte erhältlich.
Die Unternehmensgeschichte von Doepfer begann im Jahr 1979. Nachdem Geschäftsführer Dieter Döpfer Phaser und Wahwah-Effektgeräte für die die E-Gitarre bastelte, schuf er einen Voltage Controlled Phaser für den analogen Selbstbausynthesizer Formant, den er über Kleinanzeigen anbot. Durch den Vertrieb des 1982 entwickelten VMS (Voice-Modular-System) konnte er von seinem Geschäft leben. Das Erfolgsgeheimnis war hier die Verwendung spezieller Chips von Curtis Electronic Music Specialties, für die Doepfer die Europa-Vertretung übernahm. Hiermit gelang die Herstellung von hochwertigen Synthesizern. Gemeinsam mit der Gruppe Kraftwerk wurde 1992 der MIDI-Analog-Synthesizer MAQ16/3 vorgestellt. Der erste modulare Synthesizer im heute dominierenden Eurorack-Format war eine Entwicklung von Doepfer, die im Jahr 1996 das Licht der Welt erblickte. Doepfers modulare Synthesizer und MIDI-Hardware werden auch heute noch von Künstlern wie Autechre und Hans Zimmer genutzt.
Der A-126-2 kann das klangliche Spektrum eines Oszillators erheblich erweitern. Damit es spielbar bleibt, sollte man die Pitch-CV-Frequenzverschiebung, die den VCO steuert, parallel mitsteuern oder sie individuell mit einer zweiten Sequenzer-Spur spielen. Sind noch komplexere Signale im Spiel, wie zum Beispiel die von einem subharmonischen Generator, kann man mit der harmonischen Struktur noch weiter experimentieren. Oskar Sala, ein Pionier der elektronischen Musik, setzte den Bode-Frequenzschieber häufig im Delay-Feedback-Weg ein. Dabei verschiebt sich das Effektsignal bei jedem Delay-Tap etwas weiter. Der Frequency Shifter kann mit dem A-126-2EXP erweitert werden. Der Expander stellt für beide Dome-Filter zusätzliche Ausgänge, zwei Ringmodulationen, ein Shift-Up und -Down sowie einen Envelope Follower und einen zweiten Audioeingang zur Verfügung.
Das A-100 gilt als "Source of Eurorack". Die standardisierte Baugröße, das Bussystem und die CV/Gate-Spannungen ermöglichen das herstellerübergreifende Arbeiten. Inzwischen gibt es über 500 Anbieter und mehrere tausend Module für das Eurorack, aus denen man nach eigenen Vorlieben auswählen kann und die sich frei miteinander kombinieren lassen. Das Doepfer A-100 bietet eine riesige Bandbreite an Modulen. Wer möchte, baut damit günstige Einsteigersysteme auf oder realisiert anspruchsvolle Spezialanwendungen. Eine Besonderheit bei Doepfer ist, dass der Hersteller von vielen Modulen mehrere Varianten mit speziellen Eigenschaften, Schaltungen und Klangcharakteristika anbietet, wodurch man für jede Anwendung die richtige Lösung findet.