Eminence Ragin Cajun

Ich habe den Ragin Cajun als Ersatz für einen 10" Jensen C10Q Speaker in einem Laney VC15-Kombo (open Back) verbaut.
Ich habe viel im Netz recherchiert und viel Gutes über diesen Speaker gehört, doch was da letztendlich aus meinem Amp raus kam, konnte mich kaum überzeugen:

Da war so gut wie keine Brillianz (Frequenzen > 5 kHz) wahrnehmbar, der Sound war insgesamt sehr eng und dann waren da für mich ziemlich störende Höhen um 2 kHz herum. Toll war dagegen der Bass dieses Speakers und seine Tightness im unteren Frequenzbereich. Das alleine hat mir so aber kaum was genützt, so dass jetzt wieder der Jensen drin ist.

Ich hab den Speaker eine Weile laufen lassen, bis ich ihn letztlich wieder ausgebaut habe, weil ich ich dachte, dass es mit dem sog. Break-In besser wird. So war's aber leider nicht... Ich habe auch mit verschiedenen Mikrofonierungen Testaufnahmen gemacht und diese direkt mit dem Jensen verglichen.

Da lagen Welten dazwischen. Der gesamte obere Frequenzbereich schien zu fehlen, der Speaker klang immer klein, muffig und nasal, genau das Gegenteil von dem, was ich wollte.

Ich kann mir gut vorstellen, dass der Ragin Cajun sich im Verbund mit einem anderen, helleren Lautsprecher-Typ in 4x10 Boxen gut macht. Vielleicht habe ich aber auch nur ein schlechtes Exemplar erwischt.

Auf den Ragin Cajun wurde ich aufmerksam, als ich das Internet nach möglichen Modifikationen für einen kleinen 25W Röhrenamp suchte, dessen Sound mir viel zu mager und kratzig war. In verschiedenen Foren wurde der Eminence Speaker als Wunderwaffe angepriesen.

Ich bestellte ihn mir auf gut Glück und habe es nicht bereut.

Der Ragin Cajun wog gut dreimal so viel wie der werksseitig verbaute Speaker.
Der Umbau war in 5 Minuten erledigt - dann erkannte ich den Amp nicht mehr wieder.
Der Lautstärkezuwachs, bedingt durch den hohen Wirkungsgrad des Lautsprechers war enorm. Plötzlich klang der Zerrkanal auch nicht mehr kratzig, sondern fett mit angenehm abgerundetem Höhenspektrum. Auch der Cleansound profitierte stark von dem Speaker.
Vom Schalldruck und auch von der Bass Wiedergabe kann der Ragin Cajun durchaus mit den meisten 12" Speakern mithalten.

Auch mein 30W Modelingamp aus der neuen Serie einer britischen Marke mit drei Buchstaben klang damit deutlich besser als mit dem Werksspeaker.

Mein Urteil: Absolut empfehlenswert!

Erstklassiger Replacement Speaker für z.B. Fender Super Champ Amps.

Klingt sowohl in alten Champs wie auch in neuen XD Champs hervorragend.
Deutlich mehr Leistungsreserve als die Werkslautsprecher. Ansprache wie auch Wirkungsgrad sind um ein vielfaches höher.

Ton klingt nicht crisp oder schmalbrüstig im Mittenbereich, sondern warm und transparent. Bei aufgedrehtem Amp kippt der Ton leicht und relativ schnell in Obertöne um. Auch in Verwendung mit einem anderen Top (z.B. als Satelite) klingt er recht neutral, will heissen, er verfärbt nicht sondern gibt exakt das wieder was aus dem Amp kommt.

Am besten eignet sich der Speaker für Cleansounds (Blackface type) wie auch Crunch oder klassische Rock-, bzw. Bluesgangarten. Metal o.ä. Scoopsounds sind nicht unbedingt seine Stärke.

Ich habe den Speaker für einen Super Champ XD bestellt und der Lautsprecher selbst ist sehr gut verarbeitet und klingt auch entsprechend. Im Vergleich zu dem Standard-Fender Speaker ist der Ragin Cajun lauter und deutlich kräftiger im Sound, was sich auch im deutlich höheren Gewicht widerspiegelt. Mir persönlich gefällt der nach dem Testen sowohl der Sound als auch das Gewicht des Fenders besser - ich wollte einen leichten Amp haben. Dies ist aber Geschmacksache und stellt die Qualität des Speakers nicht in Frage. Als Pimp für den Super Champ aber nicht meine Sache - daher ein Sternchen weniger.