Die Blues DeVille macht zunächst einen guten Eindruck, sie fühlt sich gut an, die Materialien scheinen stabil und der Klang ist kräftig. Die Stimmplatten sind mit neun (!) Schrauben mit dem stabilen Kanzellenkörper verschraubt.
Beim näheren Hinschauen stellt sich heraus, dass - zumindest bei meinem Exemplar - die Lösabstände der Stimmzungen ab Werk recht groß eingestellt sind. Das stellt normalerweise kein Problem dar, denn das Einstellen der Lösabstände gehört zu den Standard-Wartungsarbeiten, die ein Harmonika-Spieler schnell lernt.
Allerdings scheint das Material der Stimmzungen (Phosphor-Bronze) um einiges spröder zu sein als das sonst verwendete Messing (bzw. Stahl bei Seydel). Jedenfalls brach eine Stimmzunge unvermittelt beim Einstellen. Auch das ist normalerweise kein Problem, sofern Ersatz in Form einer neuen Stimmzunge vorhanden ist. Leider gibt es von Fender keine Ersatzzungen, weder einzeln noch im ganzen Satz. Dickes Minus. Aber selbst wenn es eine neue Stimmzunge gäbe, könnte man sie nicht einfach wechseln, weil die Zungen nicht - wie sonst üblich - genietet, sondern geschweißt sind. Ganz dickes Minus.
Die oben gemachte Aussage "Stimmzungen leicht ersetzbar für schnelle, einfache Reparaturen" ist also leider eine glatte Fehlinformation.
Wären diese beiden Minuspunkte nicht, könnte ich die Fender Blues DeVille ruhigen Gewissens empfehlen, so aber wird sie meine letzte Harp von Fender bleiben.