Ich gebe gerne zu, dass ich in diesem Fall voreingenommen bin, denn der Name Fostex (genau wie TASCAM) erinnert mich an die Zeit als (hard)rockender Teenager der 80er Jahre, als wir ohne nennenswerte Ahnung, aber mit umso mehr Enthusiasmus, auf Vierspur-Rekordern der beiden Herstellern in endlosen Bouncing-Sessions unsere ersten Demos auf handelsüblichen "Kassetten" produzierten. Die waren zwar am Ende des analogen Hin und Hers völlig höhenbefreit, trotzdem waren wir stolz wie Bolle und hielten uns für das nächste große Ding nach Maiden. Okay, wenden wir uns dem eigentlichen Thema zu...
Ausgangslage --- Bisher gaben an meinem letzten Stück echtem Hifi-Stereo, einem TEAC AI-301 zwei Teufel Ultima 20 (Mk I) den Ton an. Durch räumliche Verkleinerung (aus Gründen der Nachhaltigkeit) haben die Ultimas keinen Platz in meinem Multifunktionszimmer (11qm). Also habe ich die beiden (schon relativ voluminösen) Regal-Teufel gegen meine auch seit Jahren vorhandenen, nur sporadisch benutzten JBL Control ONE ausgetauscht. Viele mögen die kleinen Controls aus den unterschiedlichsten Gründen nicht, ich hingegen finde den neutralen Sound, der aus den beiden kommt sehr gut. Aber, sie sind tatsächlich nur im Nahfeld oder im Surround-Aufbau wirklich sinnvoll, und untenrum tut sich im Keller unter 80Hz auch nicht mehr viel. Da der TEAC in weiser Voraussicht ein Subwoofer-Out mitbringt, war es naheliegend, einen Woofer zur Unterstützung zu beschaffen. Hier habe ich allerdings das Problem, dass auf dem engen Raum nur eine kleine "Baulücke" vorhanden ist, in die nur kleine Modelle passen... und die konnte ich nach einiger Recherche an einer Hand abzählen.
Der SUBmini gesellte sich spät in die Auswahl dazu und ist aber tatsächlich die platzsparendste Option aus der Liste. Die widersprüchlichen Reviews und Rezensionen ließen kurz Zweifel aufkommen, allerdings befindet sich der Fostex da mit den Controls in guter Gesellschaft. Und mit dem schon oben beschrieben Stein im Brett und vor allem bei dem Preis war das Risiko überschaubar...
Unboxing --- Der SUBmini ist klein, wirklich sehr klein. Wie soll das physikalisch gehen, denke ich kurz. Die Verarbeitung ist absolut erstklassig. Das Pressspangehäuse ist sehr sauber foliert, die Frontplatte ist an den Seiten abgerundet und trägt in einem Hartschaumring den 5"-Speaker. Das "Design" ist wirklich ziemlich 80er, aber das ist ja wirklich als allerletztes relevant. Die Rückseite trägt alle Bedienelemente, auch hier ist alles aufgeräumt und qualitativ hochwertig. Die Raster-Potis sitzen fest im Metallgehäuse, die winzigen Metallswitches machen einen stabilen Eindruck. Für die Größe bringt der Winzling aber doch ein ganz ordentliches Gewicht an den Start, aber das muss ja auch so sein, sonst wandert der Zwerg irgendwann durchs Zimmer...
Praxis --- Via Y-Kabel angeschlossen, Trennfrequenz bei ca. 80 Hz eingerastet, bringe ich den SUBmini in Betrieb, der von einer hellen blauen LED an der Front dokumentiert wird (rot für Standby). Bei Lautstärkeregler auf etwa 30% passiert original erst einmal.... nichts. Ich muss die SUBmini Lautstärke auf bis etwa 70% aufdrehen, bevor ich den kleinen Freund zum ersten Mal wahrnehme. Die Ansprache ist aufgrund der Bauweise natürlich immens schnell mit einem eher kurzen Punch, statt eines großen Booooom. Mir persönlich gefällt das sehr gut, denn ich kann den großen Bass-Nachhall in dem Mini-Zimmer gar nicht gebrauchen. Aber natürlich ist das Geschmackssache...
Fazit --- Um in Anlehnung an Olaf Sch. aus H., derzeit in B., zu sprechen: Den Megawumms liefert der SUBmini natürlich nicht, das ist physikalisch gar nicht möglich. Tatsächlich macht der Fostex nur in bestimmten Fällen wirklich Sinn, so strahlt er auf engstem Raum (wie bei mir) bei niedrigeren bis mittleren Lautstärken hell. Aber auch nur in Kombi mit Kleinstboxen im Stereo-Feld. Regal-Bassreflex-Schreier, die selber schon untenrum mit Speakern ab 5" gut ausgestattet sind, machen den kleinen platt. Auch in Räumen über 15qm, oder mit mehr als 3-4m Abstand zum Speaker, wird er keine Erwartungen mehr erfüllen. Bei hohen Lautstärken macht er auch irgendwann "zu" und wird unpräzise, allerdings tut mir das Szenario schon allein optisch in der Seele weh, so sehr quält sich der kleine Speaker durch die Vibrationen. So kommen wahrscheinlich dann auch die wenigen absolut negativen Rezensionen zustande. Aber jeder, der sich hier interessiert sollte wissen, dass der Fostex wie ein kleiner Welpe ist, der am Anfang etwas mehr Zuwendung braucht, bevor er dann zuverlässig seinen Job macht ;-)
Für mich ist das alles Wurscht, denn ich habe genau das Szenario, für den die Mini-Kiste mal erdacht worden ist, und er harmoniert mit den JBLs wirklich sehr gut. Die haben auch den Vorteil, dass sie selber nicht gut mit hohen Lautstärken umgehen können, aber in meinem winzigen Arbeitszimmer-Man-Cave-Studio komme ich auch nicht mehr in die Versuchung.
Eigentlich wollte ich in der Gesamtbewertung einen Stern für die Einschränkung bei der Flexibilität abziehen, aber das mache ich jetzt doch nicht.... jeder kann sich vor dem Kauf im Netz ein Bild machen und sollte wissen, was er da anschafft. Und in Anbetracht des sehr guten Preis-Leistungsverhältnisses kann ich dann doch nicht anders als die volle Punktzahl vergeben. Ich bin sehr zufrieden.