Die tollen Wertungen auf Sweatwater u.ä. kann ich leider nicht ganz bestätigen. Für sich gesehen klingt der Runt 20 toll, Boxen 1960AX bis frontloaded à la Diezel. Überraschend der spartanische Clean Kanal, trotz fehlendem 3 Band EQ klingt er rund und satt, somit die ideale Basis für Pedale von TS bis heavy, der Lead Kanal bringt den Brown Sound à la BE 100 wunschgemäß und deckt alles von late 60ies bis Ende 80er ab und reagiert super aufs Gitarren Volume, nur was dann? Im direkten Vergleich mit einen Recto (bes. auf Modern) ist die Welt dann für den Runt 20 leider zu Ende.
Soll er ja auch nicht unbedingt, nur, der Clean Kanal mit einem entsprechenden Pedal davor gefällt mir bald besser, zumal, wenn es wie das MXR 5150 ein Noisegate hat.
Die ganz große Enttäuschung ist aber die loop, die läuft leider nur auf instrument level, also - 20 dB und ein Kabel in den Send gesteckt unterbricht auch noch intern das Signal. Wie dann den Runt 20 einbinden in dual/triple amping? Also Mitte Runt 20 trocken, Effekte R + L über zusätzliche Endstufen mit Boxen? Geht hier nicht. Man kann nur zurückschleifen und auch nur von hochwertigen low level Pedalen, mit high level 19 Zoll Geräten brummt es deutlich, kein Wunder, läuft doch der Return in Aufholverstärkung auf + 20 dB. Somit ist der Amp über den Return auch nicht als Endstufe für externe Preamp Signale nutzbar, da dieser damit total übersteuert wird. Und er hat ja auch kein MV.
Aber old school wie bei nem Plexi das Normal Kanal Volume nutzen zur Endstufen Verstärkung geht beim Runt 20 vorzüglich im Clean Kanal, Bright switch ganz aus. Was aber nur ein Notbehelf ist.
Völlig daneben kommt bei mir der XRL Ausgang mit Boxen Simulation, klingt für mich total dünn und kann auch kein geeignetes Signal für meinen Kopfhörerverstärker liefern. Es soll ja hierbei ein dummy load drin sein zum lautlosen Betreiben des Amps. Für meine Kopfhörergeschichte war das ein Haupt Kaufargument, aber klappt so nicht.
Zum Glück habe ich einen Powersoak PoS 100 von Tube-Town, der zusätzlich ein Line Level Signal liefert und über den Ausgang zur Box völlig zugedreht auch als dummy load agiert, also die ideale Basis für Amps ohne MV ist (z.B. einem Plexi) und eben auch ein verwertbares Signal für andere Endstufen liefert. Kopfhörergeschichten inbegriffen.
Schlußendlich: Für spartanisch/trockene Sachen ist der Runt 20 prima geeignet. Und für Besitzer von hochwertigen Hall/Delay usw. Pedalen auch, aber für komplexe Anwendungen wie dual/triple amping ist er leider nicht geeignet. Klartext: Oft hat man stimmigere Sounds, in dem man die Effekte R + L nach Geschmack zum trockenen Amp in der Mitte dazu gibt, beim Recording legt man ja auch mehrere takes übereinander. Zurückschleifen verwässert oft den schönen Vollröhre Sound viel zu viel. Gerade die beiden EL 84 des Runt 20 kommen rel. früh in die Sättigung, was allein super klingt - dafür 5 Punkte - aber wer will Chorus u.ä. mit Endröhren Overdrive?
Für den hohen Preis hätte man noch ein MV erwarten können, loop level Regelung high/low und auch einen Stand By Schalter, von einer fußschaltbaren loop will ich gar nicht reden. Habe ich alles in meinem custom made JTM 45 incl. MV verbauen lassen, nur hat der eben keinen satten high gain Sound, wäre aber als zusätzliche Endstufe für den BE Sound vom Runt 20 ideal, wenn, ja wenn der eben ein vielseitig verwertbares Preamp Signal liefern würde. Schade, schade, geht leider mit nur insgesamt 4 Punkten zurück.