Nachdem ich vor längerem auf der Suche nach einem passenden Powersoak für meine Marshall Topteile war, hatte ich mich nach ausgiebigem Lesen diverser Reviews im Netz und teilweise auch ausprobieren der Geräte, für den TAD Silencer entschieden. Zwar besitzen all meine Amps ein Mastervolumen, dennoch kommt da nochmal einiges mehr an Tone, wenn die Endstufen etwas gekitzelt werden. Dank der passiven Arbeitsweise des TAD ohne Problem mitzunehmen und anzuschließen. Bonusfeature ist, dass ich auch ohne Box in die PA oder die DAW (resistive Load) spielen kann. Soweit so gut, auch einen Rivera Rockcrusher hatte ich im Test und der TAD gefiel durch weniger Klangverfälschung und generell immer offenem Sound.
Nun soll es hier ja um den Fryette gehen und nicht um die anderen Geräte.
Eines war klar, in Sachen Powersoak war ich mit dem TAD versorgt. Was mir immer mehr aber fehlte, war eine resistive Load, die mir bei meinen Aufnahmen ohne Mikro eine möglichst reale Reproduktion meiner Amp/Boxenkombi ermöglicht. Was mit Impulse Responses heute möglich ist, ist nämlich der absolute Wahnsinn! Nun klingt die resistive Load im TAD schon sehr gut, doch an eine reaktive Last wie sie im PS-2 verbaut ist, kommt auch die nicht dran. Der Sound wird einfach noch einmal offener und lebendiger. Im Vergleich hatte ich auch die Suhr Reactive Load und die des TN Live im Test. Alle sehr gut und nur marginale Unterschiede, die sich jeweils zueinander gut nachregeln und ausgleichen lassen. Das war also das erste Argument weg vom TAD hin zum Fryette.
Nun zum zweiten Argument, dem Powersoak/Attenuator. Im Gegensatz zum TAD gibt die PS-2 nicht das Ampsignal abgeschwächt einfach weiter, sondern wandelt es komplett in Wärme um und verstärkt das reine Line Signal mit der eigenen 40W Röhrenendstufe!
Als alter Marshall El34 User war ich etwas skeptisch wie sich 6L6 Röhren mit einem JCM800, Silver Jubilee oder JMP vertragen würden. Entgegen aller Zweifel kommt das Signal unverfälscht und ganz im Gegenteil sogar noch etwas voluminöser wieder in die Lautsprecherbox. Durch die diversen Regelmöglichkeiten kann ich jede Gitarre, jeden Amp und jede Box bestens miteinander kombinieren und unterschiedliche Lautstärken klangtechnisch anpassen (Fletcher-Munson Effekt).
Das dritte Kaufargument und auch Kriterium für mich war die FX Loop. Da gerade Vintage Verstärker zumeist keine Loop besitzen, ich aber Live und auch zu Hause gerne Effekte (Delay etc.) einschleifen möchte, kommt dieses Feature wie gerufen. Man kann sogar wählen ob Rackequipment oder Standard Effektpedale (Pegel) eingeschliffen werden. Klanglich wiederum nichts negatives feststellbar und das obwohl ich schon sehr penibel bin.
Das war es von meiner Seite. Wer Reamping benötigt, wird dank der eingebauten Endstufe ebenfalls seinen Spaß haben. Wer nur per Preamp (Kemper und Co.) spielt, kann das Gerät auch wunderbar als neutrale Röhrenendstufe nutzen.
Betrachtet man all diese Features und in diesem Zusammenhang den Preis, kann man definitiv nicht meckern. Klar, kein Pappenstiel, dennoch fair für das was man da geboten bekommt.