Um es kurz vorwegzunehmen: Der kleine Furmann ist ein ganz dolles Ding (das ich gar nicht gezielt gesucht hatte)!
Doch der Reihe nach: Ich betreibe in meiner Hifi-Anlage zwei ältere US-amerikanische Mono-Röhrenendverstärker; diese haben keinen Netzschalter. Das war bei den Amis früher Usus; die Enstufen erhielten ihren Strom meist von einer Vorstufe und wurden auch über diese geschaltet. Ich steuere die Enstufen mit einem Monitor-Controller deutscher Herstellung an, die diese Möglichkeit nicht bieten (und die ich auch nicht nutzen würde). Ich stöpsele also die Netzkabel der Endstufen seit Urzeiten in die Wandsteckdosen unten hinter dem Regal; das wird mir allmählich lästig - man wird nicht gelenkiger.
Ich suchte also nach einem Weg, die Endstufen mit so geringen Verlusten wie möglich zu schalten. Netzschalter wollte ich nicht nachrüsten (lassen), weil ich den Originalzustand erhalten wollte und ich mir nicht sicher war, ob das gut funktionieren würde. Eine versuchsweise eingeschleifte geschaltete Netzleiste gehobener Qualität von einem deutschen Markenhersteller führte zu deutlichem Dynamikverlust und war somit keine Lösung. Was also tun?
Beim Stöbern in der von mir so geliebten Recording-Abteilung des Thomann-Webshops (den ich für ganz ausgezeichnet gestaltet und informativ halte) stieß ich auf die Gerätegattung "Power Conditioner". So etwas gibt es auch in der High-End-Ecke zu meist schwindelerregenden Preisen, und ich gestehe, daß ich einen solchen Apparat auch verwende, allerdings, wegen der geringen Stromlieferfähigkeit, nur für die Quellgeräte. Hier bei Thomann fand ich also ein schwarzes Metallkästchen mit der blumigen Bezeichnung "Furman AC-210 A E" für unter zweihundert Euro: Netzanschluß, zwei (Kaltgeräte-) Steckdosen, Netzschalter - das würde genau für meinen Zweck passen. Doch, denkt der High-Ender reflexartig, zusätzliche Bauteile, gar Sicherung und Schalter (igitt), müssen doch gerade bei stromhungrigen Endstufen (meine ziehen je bis zu 2 Ampère) zu masssiven Dynamikverlusten führen! Der Furman wird jedoch von den Thomann-Kunden, die sich meist sehr sachlich äußern und offenbar sachkundig sind, überwiegend sehr positiv bewertet.
Nur wer wagt, gewinnt, also das Gerät bestellt (und dazu gleich zwei Stairville-Adapter, Kaltgerätestecker auf Schuko-Kupplung, um gleich nach dem Auspacken loslegen zu können.)
Und wie der Furmann loslegte! Kein Dynamikverlust, kräftiger, dabei besser definierter Bass - das hatte ich so definitiv nicht erwartet. Als Dreingabe regestriere ich noch eine deutlich aufgeräumtere Bühne, es ist mehr Luft zwischen den Instrumenten und Stimmen, jede (Rest-)Grobkörnigkeit ist verschwunden. Ich suchte einen Schalter und fand einen exzellenten Wiedergabeverbesserer. Der Furmann liefert nicht nur einen hohen Dauerstrom von 10 Ampère, der in den meisten Fällen ausreichend sein dürfte, er zeichnet sich vor allem - und das ist bei Audio-Anwendungen ja besonders wichtig - durch eine außergewöhnlich gute Stromlieferfähigkeit bei Impulsspitzen aus. Der Netzschalter scheint sehr hochwertig und verlustarm zu sein. Und der Strom ist zudem noch "sauber". Dabei war ich seither (fälschlicherweise, wie ich jetzt weiß) davon ausgegangen, daß Endverstärker, die das zuvor schon optimal aufbereitete Signal "nur" zu verstärken haben, nicht so empfindlich auf die Stromqualität reagieren wie Quellgeräte. Die Schukostecker an den Netzkabeln der Endstufen habe ich inzwischen durch hochwertige Kaltgerätestecker mit Schraubkontakten ersetzt, sodaß die Stairvill Adapter überflüssig sind. Eine durchgehende Verkabelung und ein Übergangswiderstand weniger - das bewirkt nochmal eine gut wahrnehmbare Verbesserung.
Bleibt als Fazit festzuhalten, daß die Entwickler bei Furman eine ausgezeichnete Arbeit geleistet haben; zudem ist das Gerät sauber gefertigt. Für mich ist es ein Glücksfund!
Einkaufen bei Thomann ist immer eine Freude!