Nach 20 Jahren Pflege meiner Gitarren ausschließlich mit Ballistol und Möbelpolitur wollte ich mal was neues ausprobieren.
Die Flasche ist sehr klein (zumindest die meiner 2015 gekauften Version), hat einen festen Verschluß und paßt somit problemlos in das Innenfach eines Gitarrenkoffers ohne auszulaufen.
Das Mittel selbst ist sehr ergiebig und man muß aufpassen, daß man beim Drücken nicht zu viel herauspresst.
Das Ergebnis ist zufriedenstellend:
Die Gitarre glänzt durch die Pflege sehr schön, Fingerabdrücke und Flecke werden entfernt. Man muß allerdings sehr gut nachpolieren, denn das Mittel neigt dazu, schnell anzutrocknen und dann bleiben milchig weiße Flecken sichtbar, besonders an schwer zugänglichen Stellen.
Der Geruch ähnelt anfangs Möbelpolitur - allerdings mußte ich feststellen, daß, sollte die Gitarre sofort nach Behandlung verpackt im Koffer oder einer Tasche gelagert werden, diese beim Auspacken stinkt. Im Gitarrenständer an der Luft passiert das nicht; eingepackt hingegen entsteht ein widerlicher Geruch nach saurer Milch / Buttersäure (der nach einiger Zeit auch wieder verfliegt). Ich hab's an 2 Gitarren getestet, in einer Tasche und in einem Koffer, jedesmal dasselbe Ergebnis. Deshalb unbedingt gut nachpolieren und eine Zeit lang im Ständer lagern.
Produkte wie dieses oder "Fast Fret" sind meiner Meinung nach völlige Esoterik, aber dafür muß es ja auch einen Markt geben. Ich nutze jedenfalls wieder herkömmliche Möbelpolitur. Denn ich sehe beim besten Willen nicht ein, weshalb ein Mittel, welches ich regelmäßig für die Pflege unserer mehr als 20.000 Euro teuren, handgefertigten Massivholzmöbel nutze, plötzlich ungeeignet für die Pflege meiner Gitarre sein soll, die nicht mal ein Bruchteil dessen gekostet hat?