Die G45 schlägt die Gibson J15, di Taylor 110e und die Martin D10e (Sapele) nach meinem subjektiven Hörempfinden alle.
Ich habe die 4 Gitarren im direkten Vergleich gespielt. Es gab von jedem Instrument jedoch nur eines, so dass ich natürlich nicht ausschließen kann, dass beispielsweise eine andere J15 die G45 doch "in den Schatten" stellt.
Das Erstaunliche war, dass die G45 extrem dynamisch und responsiv reagiert. Ich hatte vom Player Port nicht viel erwartet, mir ging es bei der Idee der G45 eigentlich rein um die Hölzer und die Bauweise. Aber der Player Port (habe ihn zum Vergleich immer wieder abgedeckt) erzeugt eine wahre Spielfreude, weil die Gitarre sich einem tatsächlich viel stärker als man es kennt öffnet. Speziell die E- A- und D-Saite springen einem regelrecht entgegen. Auf eine warme, voluminöse und gleichzeitig brillante Weise. Das Klangbild ist insgesamt absolut charmant, die Gitarre kann laut und perkussiv, sie kann aber auch leise und singend. Ich habe alle 4 Gitarren immer wieder hin- und her getestet, aber selbst die ca. 600€ teurere J15 konnte nicht so viel Spielfreude herauszukitzeln, oder Volumen und Dynamik entfachen, wie die G45.
Falls jemand mehr "Verzierung" oder High-Gloss wünscht: Testet sie trotzdem an! In dem Moment, in dem ihr sie spielt und hört, wird es euch vermutlich genauso egal wie mir, dass das Gibson Logo auflackiert ist und man sich das Binding gespart hat. Die Gitarre ist so wie sie ist echt und ehrlich. Der Nitrolack auf Kopus und Hals fühlt sich super smooth an und lässt das Holz seine Natürlichkeit ausspielen, ohne aber auf irgendeine Art und Weise ungefinished zu wirken.
Noch ein Tip: versucht mehrere Modelle der G45 anzutesten. Ich hatte bei JustMusic eine in der Hand, die extrem gut klang, aber (das ist der via Gibson offengelegte Kompromiss hinsichtlich Hölzern mit idealen Eigenschaften aber ggf. wilderen Maserungen) kein schönes Maserungsbild hatte. Das mag manche stören, andere überhaupt nicht. Bei Thomann hatte ich dann eine, die eine leicht schnarrende h- und e-Saite über dem ersten Bund hatte. Daher habe ich noch eine weitere angeschaut und schlussendlich bei Thomann eine gefunden, die besser nicht gebaut sein könnte, die hinsichtlich Maserung, Verarbeitung und Klangbild durchweg überzeugt.
Pros:
- Nur massive Hölzer (nicht wie Taylor 110e oder Matrin D10 laminiertes Furnier oder HPL), da habe ich das Gefühl, dass das Instrument reifen kann. Laminierte (da meine ich Deckschichten "Zierholz", Kernschichten "irgendetwas") Korpusse und Hälse scheinen mir (total subjektiv) eher ein Kompromiss zu sein, als ein eventuell nicht ganz perfektes Maserungsbild eines Vollholzes.
- Schwalbenschwanzverbindung zwischen Hals und Korpus (kein Bolt-On Neck wie z.B. Taylor 110e). Das ist eine persönliche Präferenz, es gibt natürlich auch viele Pros für Bolt-On Necks.
- Ehrlicher, hölzern-warmer Ton
- Extrem gutes Ansprechverhalten
- Der Player Port ist kein Gimmick, er holt einen regelrecht "in den Klang" der Gitarre
Cons:
- Eventuell müssen ein paar Modelle der Gitarre verglichen werden, da sie etwas mehr bzgl. Holzbild variieren als andere Modelle. Das ist nur für Leute wichtig, die das jenseits des Klangs bedeutsam finden.
- Ich denke der Buzz der h- und e-Saite war ein Einzelfall, da die beiden anderen Modelle, die ich in den Händen hatte, absolut perfekt bzgl. Setup und Saitenlage waren.
- kein Pickup (für mich kein Problem, für andere vielleicht schon. Lässt sich aber auch einfach nachrüsten)