Ich habe schon einige Banjolelen gespielt und besessen. Aber das waren immer Open Back Banjolelen, mein Wunsch war immer eine Banjolele mit Resonator. Die sind aber arg dünn gesät und wenn erhältlich dann sauteuer. Als ich die kleine Harley Benton zu dem Preis sah, mußte ich zuschlagen, obwohl ich eigentlich in nächster Zeit keine neuen Instrumente mehr kaufen wollte...
Muß ich die superschnelle Zustellung durch Thomann noch extra erwähnen? Ich glaube nicht :-)
Nach dem Auspacken habe ich das Instrument genau unter die Lupe genommen. Die Verarbeitung ist OK. Kleine Unsauberheiten am Hals/Korpusübergang sowie leicht scharfkantige Bundstäbchen führen allerdings zu Abzügen in der B-Note. Es ist nicht so das man sich verletzten könnte, aber man spürt die Bundstäbchen doch wenn man mit dem Finger am Hals entlang gleitet. Auch die optisch ansprechenden Mechaniken sind nicht so wirklich der Knaller. 2 sind sehr leichtgängig, fast schon zu leichtgängig und 2 eher schwer. Stimmen läßt sich die Kleine aber gut und die Stimmung halten tut sie auch.
Die Optik ist sehr schön, in Natura sogar besser als auf den Fotos. Das antike Messing paßt sehr gut zu einer Banjolele :-)
Nun zum wichtigsten, dem Klang: Die Lautstärke von dem Ding ist enorm, der Klang geht im Auslieferungszustand auch in Ordnung, trotz der billigen Saiten, ist aber eher auf der dumpferen Seite. Bei fast allen Banjos oder Banjoähnlichen Instrumenten die ich bisher so in den Fingern hatte, mußte das Fell nachgespannt werden. Ich weiß nicht ob die Versender das Fell vorsichtshalber entspannen, damit beim Transport nichts passiert. Auch bei dieser Banjolele hatte ich den Eindruck dass das Fell noch etwas mehr Spannung gebrauchen könnte. Der Resonator läßt sich mittels der 4 großen Schrauben leicht abnehmen. Bei der Überprüfung des Fells konnte ich feststellen das die Spannung recht unregelmäßig war. Also habe ich erstmal alle Schrauben gelöst und dann gleichmäßig wieder angezogen und so das Fell gespannt. Ob das Fell gleichmäßig gspannt ist kann man überprüfen in dem man das Fell direkt über den Einstellschrauben abklopft. Der Klang muß über jeder Schraube gleich sein. Wer sich das nicht zutraut sollte einen befreundeten Schlagzeuger fragen, die können das ;-) Die Spannung habe ich deutlich höher gemacht als im Auslieferungszustand und sowohl Klang als auch Lautstärke haben sich verbesert :-)
Alles in allem bin ich jetzt sehr zufrieden mit der Kleinen. Eine sehr gute und grundsolide Basis, es benötigt aber ein paar Handschläge um perfekt zu sein.
Ein Tip noch: Banjolelen (und auch Banjos) sind durch das Fell manchmal etwas schwierig zu stimmen, wenn man die geläufigen Stimmgeräte zum anclippen benutzt. Es hilft ungemein wenn man beim Stimmen einen Finger auf das Fell drückt um die Schwingung zu verhinden und dabei auch noch die nicht angespielten Saiten mit den Fingern abdämpft. Auch das anclippen des Stimmgeräts am Steg anstatt an der Kopfplatte kann weiterhelfen.