Harley Benton Custom Line CLG-48CE Wide NT

Habe mir diese Gitarre als "Lagerfeuer-Gitarre" bestellt, um nicht immer meine teuren Schätzchen mit auf Feiern schleppen zu müssen. Die Verarbeitung ist tadellos. Die Gitarre wirkt insgesamt hochwertig, in etwa vergleichbar meiner Duke, die ziemlich genau das Dreifache gekostet hat. Die Tuner haben leichtes Spiel, was aber der Preisklasse nicht anzulasten ist und mich persönlich auch nicht stört. Der Sound hat sich nach etlichen Stunden Spielpraxis schon ganz gut entwickelt. Er hat natürlich noch nicht die Lebendigkeit und Transparenz einer mehr als 10 Mal so teuren jahrelang eingespielten Meistergitarre, ist aber mehr als ausreichend für den vorgesehenen Einsatzzweck.
Die Gitarre ist mit 12cm Zarge und 40cm Korpus eher am oberen Anschlag, was dem Sound zugute kommt, aber die Auswahl an Koffern etwas einschränkt. Der im Moment noch hier angegebene "passende" Thomann Western-Koffer passt nicht! Es passt der Gator Hardshell Case Dreadnought 6+12 (Super-Koffer für seinen Preis nebenbei).
Der elektrische Sound ist für diese Art Tonabnehmer in Ordnung und mit entsprechenden Effekten auch durchaus für Aufnahmen oder Bühne brauchbar. Schadet aber auch sicher nicht, die Abnahme mit einem Mikrofon zu ergänzen.
Das Preis-Leistungsverhältnis kann nur als absolut überragend bezeichnet werden.
Es liegt ein Kärtchen der Endkontrolle bei, die anscheinend ein Setup gemacht hat mit Angabe der Saitenlage: 2,5mm tiefe E-Saite und 2mm hohe E-Saite. Habs nachgemessen, es stimmt. Außerdem noch ein zweites Kärtchen einer Qualitätskontrolle bei Thomann. Hat mich sehr beeindruckt. Ich persönlich mag miserable Werkssettings ganz und gar nicht und würde mir das bei jeder neuen Gitarre so wünschen. Dieses Setup war jedenfalls vorbildlich. Uneingeschränkte Kaufempfehlung!

Eigentlich wollte ich eine günstige Auditorium um darauf diesen Trommelstyle, den die jungen Wilden (Marcin & Co) so praktizieren, auch mal zu probieren.

Ausgepackt, auf Cis eineinhalb Schritte herabgestimmt und gespielt, gespielt, gespielt . . . .

Nach vier Wochen sind immer noch die Werkssaiten drauf (die sind von Daddario und die brauch man nicht sofort runterschmeißen . . . .) und die Gitarre klingt immer besser . . .viel besser als in dem Video hier auf der Homepage.

Konstruktionsbedingt kann sie sehr tief gestimmt werden und hat dann einen warmen, druckvoll-transparenten Klang. Sie schwächelt vielleicht in ein wenig den allerhöchsten Lagen - das kann aber noch kommen. Ist halt ein Walnusskorpus.

Das, was man vom Bracing sehen kann, ist sauber ausgearbeitet; aus dem Innern verströmt sie nach einiger Zeit einen angenehmen Fichtenduft. (Bloß nicht in einen billigen Stinkekoffer stecken!!!)

Die Bespielbarkeit ist super angenehm - meine Befürchtungen wg. des Wideneck waren überflüssig - ich kann sogar sauberer darauf greifen.

Strumming ist etwas ungewohnt - Flatpicking & Co geht super!

Ja - die Bunde sind anfangs etwas kratzig - das legt sich aber.

Ich Trommel da nur noch sehr vorsichtig drauf rum, weil sie so ein hochwertiges und feines Instrument ist.

Der Tonabnehmer tut seinen Dienst - klingt halt wie eine Piezo - das fliegt alles raus - weil ich da für das Perkussive einen Tonabnehmer mit Mikro brauche - wird wohl teurer als die Gitarre.

Die Tuner sind nicht überragend - man kann damit leben.

Ich habe in den vergangenen 40 Jahren diverse Gitarren gespielt und besessen - ich glaube, dass diese in einer top Liga mitspielt. Ich bilde mir auch ein, dass man gewisse Abstriche wegen des laminierten Korpus hinnehmen muss: Wen sie sehr hart rangenommen wird kommt irgendwann einfach nix mehr - das war bei meiner SJ200 anders. Die Unterschiede zu den sehr teuren Gitarren wird man aber nur im direkten Vergleich und sehr viel Erfahrung feststellen.

Mein Fazit: Wenn's sich irgendwie nicht so gut anhört, liegt das zu 100% nicht an dieser Gitarre ;-)

ich habe mich für diese Gitarre entschieden, weil sie einen recht breiten Sattel hat und es in diesem Segment nicht so sehr viele Westerngitarren gibt.
Bin seit 30 Jahren Anfänger auf einer Yamaha Konzertgitarre und habe davon viele Jahre gar nicht gespielt und erst in der Coronazeit wieder angefangen mit ein paar Akkorden etwas zu spielen.
Jetzt hat es mich gepackt. Die Westerngitarre von Harley Benton ist top verarbeitet, gut zu bespielen, hat aus meiner Sicht einen super Klang und besteht aus sehr angenehmen und guten Materialien.
Ich nehme sie täglich in die Hand und es macht wirklich Spaß.
Das Preis/Leistungsverhältnis bei dieser Gitte ist top

Mein Problem: Die Finger haben ein Volumen, als würde ich jeden Tag im kanadischen Wald mit der Axt arbeiten. An der E-Gitarre lässt sich dieses Manko noch irgendwie übertünchen, beim Picking oder beim Fingerstyle ist es aber bei normaler Griffbrettbreite weniger cool, ungewollt mehr als eine Saite zu spielen. So viel zur Vorgeschichte der Gitarrenwahl.
Ja, die Gitarren von Harley Benton haben mittlerweile einen guten Ruf. Aber ist der auch berechtigt? Ganz klar: Ja!
Das Instrument löst Akkorde sauber auf, reagiert sauber auf die Dynamik des Spiels und nicht unwichtig: Die Stimmung bleibt perfekt.
Dazu die richtige coole und schön gemaserte Decke - Gitarristenherz, was willst Du mehr?
Vielleicht zwei Kleinigkeiten: Der Elektrik sieht man es nicht gleich auf den ersten Blick an, wenn Sie eingeschaltet ist, das eine oder andere Mal blieb sie schon über Nacht an und zieht unnötig Strom. Hier wäre eine Abschaltautomatik die perfekte Lösung. Und das Schlagbrett hatte bei Auslieferung schon den einen oder anderen Kratzer.
Aber jetzt mal ganz ehrlich: Bei diesem Preis ist das Jammern auf extrem hohen Niveau und eigentlich schon fast unfair.
Daher: Klare Kaufempfehlung - nicht nur für Besitzer von Wurstfingern!