Nach einer geraumen Weile des reinen Inear-Monitorings wollte ich wieder etwas Leben in den Proberaum bringen. Gerade bei sehr tiefgestimmten Gitarren (in unserem Fall Drop G) fehlt über Headphones doch einiges an Körper.
Nun bin ich zu einer Boss Katana 212 gekommen, und wollte diese testweise mit
A) dem Orange Pedal Baby 100, und
B) der Harley Benton GPA-100 befeuern.
Bei dieser Endstufe hier ist mir leider gleich nach dem Auspacken der erste Minuspunkt aufgefallen: Die gerassterte Nullstellung des Mittenreglers ist nicht bei Null, sondern etwas weiter links im Minusbereich.
Das wäre noch verzeihlich gewesen, bedenkt man die Preisklasse.
Bei dem eigentlichen Test im Proberaum hat sie dann im Vergleich zur Orange dann doch versagt.
Zu beachten ist die eigentliche Größe, ideal auch für Pedalboards, und ein Dreiband-EQ ist sonst in diesem Segment selten.
Allerdings hat mir doch ordentlich Druck gefehlt. Liegt an der verwendeten Box könnte man freilich denken, doch dem ist nicht so.
Die Orange Endstufe, wenngleich doch sehr britisch und alles andere als neutral gefärbt, schiebt die Speaker schon auf 9Uhr derart an, dass sich diese Kombi nicht vor der 4x12 meines Kollegen verstecken muss.
Die GPA-100 musste ich Vergleich dazu voll aufreißen, um wenigstens etwas zu spüren.
Das widerum führte allerdings zu zu viel Lautstärke, da konnte auch der EQ nichts raus reißen. Schade, denn Größe und Gewicht sind ein Traum, damit passt, mal abgesehen von der Box, mein gesamtes Equipment (Gitarre, GT-1000, EHX Mono Synth) in Gitarrentasche und Rucksack.
Für's Wohnzimmer oder gemäßigte Pop/Rock/Folk-Bands (ich könnte sie mir auch bei meinem alten TripHop-Projekt gut vorstellen) sicher prima geeignet, drückt man bei den kleinen preisbedingten Mängeln ein Auge zu.
Für Freunde der lauten, tiefen Gangart dann leider doch nichts, schade.
In diesem Fall hat die Class AB-Endstufe weit gegenüber Class D gesiegt.