Ich habe sie mir gekauft, um mich das erste Mal intuitiv-autodidaktisch in Ruhe einem Saiteninstrument zu nähern; bisher hatte ich im Jam immer Bass am Key gespielt. Top! Ich dürfte nun ca. 100 Stunden darauf gespielt haben. Zur bundlosen Variante griff ich, da sich hier die Eigenarten einer Bass-Uku erst richtig ausspielen lassen, ihr weicher "kontrabassartiger" Sound, Glissando etc.- und zudem haben bundierte Bass-Ukus grade bei Anfängern das Problem des Bundschnarrens; man kann diese nicht in voller Dynamik ausspielen. Zur Orientierung hat die Kahuna ja auch eingezeichnete Bünde.
Ich hatte finanziell die Auswahl zwischen einem billigen E-Bass und dieser Bass-Uku. Da ich aber schon mal die Gelegenheit hatte, sowohl eine (andere) Bassukulele, als auch einen E-Bass Probe zu spielen, entschied ich mich für die Ukulele. Schon, weil ich beim E-Bass nach 10 Minuten Blasen an den Fingern hatte xD .... außerdem gelang es mir, diese viel intuitiver zu spielen.
Zum Sound: Hier vergab ich nur 3 Punkte, weil sie im Text als "unplugged" überzeugendes Instrument beworben wurde, was aber eher wie "Schuhkarton mit Gummischnüren" klingt. Gleichzeitig ist sie doch noch so laut, dass ich sie hier im hellhörigen Mietshaus nichts nachts spielen sollte. Sie ist für verstärktes Spiel konzipiert - am Besten mit Effektkaskade. Sie hängt bei mir am Digitalmischpültchen und die Effekte steuere ich am PC mit Linux/Ardour. Alternativ bietet sich auch ein Multieffektgerät an. Aber auch direkt am Bass-Amp bringt sie einiges zu Tage (klingt dann aber über viele Stunden auch mal etwas nervig).
Die Saiten klingen - abgenommen - alle etwas anders bei gleicher Höhe, vor allem die tiefe E-Saite ist sehr untertonreich, weich und etwas leiser. Dies kann man aber im Spiel durchaus auch nutzen. Die Kahuna hat halt einen eigenen Charakter.
Die Saiten müssen neu oft nachgestimmt werden, sie werden aber im Laufe der Zeit stimmstabiler. Da sie recht lang ausgeliefert waren, habe ich sie zu Beginn erstmal knapp gekürzt. Sobald sie so eingespielt sind, dass die Wicklungen wieder zu dick werden, empfiehlt sich eine Nachkürzung; sonst lässt sie sich schwerer stimmen. Die Stimmmechanik ist überraschend wertig.
Die Verarbeitung und Anmutung ist schlicht, aber solide und stabil. Je nach Art der verwendeten Knopfzellen sollte man zum Wechseln irgendein dünnes "Rumpul-Dings" (Schraubenzieher...) dabei haben, um nicht ne halbe Stunde lang alle Jamkollegen zu beschäftigen. Das betrifft vor allem Knopfzellen mit angerauhter Oberfläche. Oder man muss hinten in die Batteriehalterung ein kleines Loch zum hinaus stoßen einbohren. Allerdings - die Zellen halten zig Stunden Spiel aus.
Etwas blöder ist schon die Klinkenbuchse, deren Feder bei meinem Modell etwas schlabbrig ist; der Stecker gleitet darin zu leicht. Und das gibt nen ganz schönen Rums in der PA....
Der eingebaute Verstärker gibt auf einem Level aus, das irgendwo zwischen verstärkten und passiven E-Bässen liegt. In einer normalen Audio-Buchse betrieben, muss man Gain und Volumen schon etwas aufdrehen; im Instrumenteneingang kann man beides sehr niedrig lassen (was auch die Batterien schont). Was ich noch nicht ausprobiert habe, ist, ob man einen Kopfhörer direkt anschließen kann. Vllt. wagt es ja mal jemand, für den 100 Euro nicht ein kleines Vermögen darstellen :)
Was mir gut gefällt, ist die etwas längere Mensur; das ist einfacher zu greifen und bringt vllt. auch mehr Klangfülle.
Die Reinheit der eingezeichneten Bünde finde ich gut brauchbar - am Besten aber bin ich im intuitiven Spiel, wenn ich diese fast vergesse und die Bassuku singen und grollen lasse.
Fazit: Klar, man kann sie, wenn man's kann, technisch wie einen normalen E-Bass spielen. Man kann auch mit einem Landrover problemlos über den Nürburgring fahren. Aber wer das will, der kaufe sich lieber einen günstigen E-Bass, damit hätte er sicher mehr Freude. Eine Bass-Uku hat einen ganz eigenen Charakter, allein durch die "Gummisaiten". Ich sehe es für mein Spiel sogar als Vorteil, dass ich bisher kein "Modell-im-Kopf-wie
s-richtig-geht" hatte, so dass ich diese Möglichkeiten spielerisch im Wortsinn einfach erkunden kann. So macht mir Musizieren Spaß.
Vor allem in Verbindung mit Effekten ermöglichst das Spielweisen, die im klassischen Bassspiel sogar unsauber wären, etwa das schnarrende Aufschlabbernlassen der "Gummisaiten" aufs Brett (was unplugged freilich auch hier grauenhaft klingt), wenn's mal härter werden soll. Schnelle Bassläufe sind nicht so ihr Ding, aber dafür geht ein Glissando mal quer über ne ganze Oktave. Die Kahuna will "singen", quitschen, brabbeln; Geschichten erzählen.
Unplugged als "Lagerfeuerbass" kann man sie vergessen; höchstens mal zum üben, wenn der Strom ausgefallen ist. Verstärkt dagegen ist sogar der Einsatz eines EQ/Highpass sinnvoll, da sie so tiefe Untertöne erzeugt; jedenfalls kann sie fettes Fundament legen.
Einsatzbeispiele:
"Merseburger Zaubersprüche" - hier bringt die Bass-Uku den "Patschbass" mit einem fast schon historischem Multi-Effektgerät. (Binaural, Tiefbass - Kopfhörer verwenden! Sonst hört man kaum was)
ist ein schöner Mann" - ein in einem Take mit der DAW Ardour, und eingebetteten Effekten der Kahuna und nem Mikrofon entstandes rumseeliges Funprojekt. Das vermittelt einen Eindruck von den "Live"-Möglichkeiten der Bass-Uku (bei meinen minimalistischen Spiel-Skills).
wenn die etwas längere (und damit praktische) Mensur der Kahuna nicht ganz so cool ist, wie die anderer Bass-Ukus (eher nach "Kindergitarre" aussieht), kann man damit auch im Bandkontext sehr witzige Sachen machen. Je nachdem, wie lang das Kabel ist (oder man ein Funkset hat), sich z. B. damit an die Bar setzen und keiner ahnt, dass man derjenige ist, der derweil die Bäuche in Schwingung versetzt. Understatement. Und wenn auf ner Leersaitenstimmung grooven, hat man zwischendrin auch die Hand für ein Bier frei.
Es ist aber kein E-Bass, vor allem kein Preci-Bass. Es ist ein Pitschi-Patschi-Schwabbel-Bass.