der Attenuator ist eine regelbare Ohmsche Last (also ein regelbarer Lastwiderstand, bei dem nicht der Widerstandswert sondern die Last geregelt wird), der zwischen Endstufe und Lautsprecher sitzt.
Dadurch verfärbt er ein wenig das Klangbild, da ein Netzwerk aus weiteren Lautsprechern ja nicht nur eine ohmsche sondern auch eine kapazitive und induktive, frequenzabhängige Last erzeugen würden .
Wenn man nun weiß, dass man entsprechend seine EQ Presets neu ordnen muss, bekommt man hiermit aber eine sehr kostengünstige Möglichkeit, seine Endstufenröhren zu verheizen (Overdrive).
Bis zu einem gewissen Grad entspricht die Wirkung ja einem Master-Volume, nur eben, dass der Widerstand das Signal nach der Endstufe, wo schon viel Strom fließt reduziert, statt davor, wo die Ströme noch klein sind. Je mehr "Headroom" die Endstufe hat, um so "schlechter" wirkt der Attenuator. Da die meisten Gitarrenamps heute aber möglichst wenig Headroom haben, die Röhren sollen ja möglichst rasch in die Sättigung gehen, ist das Resultat, dass die Endröhren je nach Schaltung und Einstellung extrem früh anfangen zu komprimieren und zu zerren.
Ich habe mir das gute Stück, wie auch den von Bugera zum Testen bestellt. Im Prinzip ist nicht viel um, sie machen beide das selbe mit gleichem Erfolg. Beim Engl Gigmaster, dessen interner Soak ja nicht mit mehreren Cabs, sondern nur am 1. 8Ohm Output funktioniert, bin ich begeistert. 15W für 2 Stk. 4x8" Boxen, das geht nicht gut unter Zimmerlautstärke. Mit den Dämpfern klappt das sehr gut (auch wenn die Boxen Seriell verkabelt werden mussten, um nicht mit 4 Ohm da zu stehen).
Beim Classic 30, der ja recht viel Headroom hat und extrem laut wird, wars etwas Fummelei, da das Lautsprecherkabel ja nicht als Cinch ausgeführt ist, sondern direkt vom Übertrager auf den BlueMarvell geht. Da mussten erstmal zwei Klinkenmännchen ins Kabel gelötet werden. Aber dann passts:
Man macht einen anderen Amp aus dem Classic 30. Oder eigentlich nicht. Man kann ihm seine EL84 Endstufe nun ohne Gehörsturz oder große Bühne zum "Leben" erwecken, viele Leute werden diesen Charakter an ihrem Classic30 noch nie gehört haben.
Um den DSL40 in einen DSL5 zu verwandeln reichts dann aber doch nicht ganz aus, liegt wohl einerseits an Marshall, aber auch andererseits eben am Widerstandsnetzwerk und der rein ohmschen Last. Hier klingen die Mastervolumes des Marshall in jeder Kombination besser als ein Attenuator. Sogar die 20W Einstellung (die EL34 werden als Trioden geschaltet) klingt spritziger.
Also nicht für jeden Amp, aber für viele!
Und um das Geld ist kaum was verhaut.
TIP: Die Leistungswerte sollten gut bedacht sein. Ein 100W Attenuator wird an einem 60W Amp, wenn er nicht nur zum "leisermachen" sondern eben als Overdrive für die Endstufe verwendet wird, schon ordentlich heiss und wird wohl keinen Gig mitmachen ohne die thermische Sicherung zu werfen. Ich würde also min. doppelt dimensionieren. Für meine 15,20,30,40 Watt Amps sind die 100W super, der JVM410 (100W) verheizt die Dinger binnen weniger Minuten (nach dem Abkühlen ist wieder alles OK!).
Zum Harley Benton PA-100 Power Attenuator:
Tolles, robustes, nicht zu großes Gehäuse, gedrucktes Manual (samt Warnung zu den Gummifüßen und ihren Weichmachern^^), satte Buchsen, brauchbare Regler.
Das einzige, was nicht hervorgeht aus dem Manual ist die Frage, ob man ihn als Impedanzwandler einsetzen kann (also 4 Ohm Box dranhängen und ihn an 16 Ohm sicher betreiben). Das wäre noch ein tolles Feature, dass ich mich aber nicht zu testen getraut habe.
Der Bugera weist explizit darauf hin, das nicht zu können, sonst sind die beiden durchaus vergleichbar.